Die Heidenkrippe bei Erxleben
In der Alvenslebenschen Forst zwischen Erxleben , Eimersleben, Groß Bartensleben und Hörsingen befinden sich die Überreste eines Großsteingrabes aus der Zeit von 3000-3500 v. Chr., Heidenkrippe genannt. Hierüber findet sich bei Behrends (1826) folgende Beschreibung und Sage:
Die Heidenkrippe wird ein, in dem so genannten Klein-Hakenstedter Holze unweit Eimersleben befindlicher, besonderer Stein genannt, welcher eine tiefe, stets mit Wasser gefüllte Höhlung hat, mit dem Anscheine, als sei diese von einem Pferdefuße eingetreten. Über diesen Stein erzählen die Bewohner der nahen Dörfer folgende mündliche Überlieferung der Vorfahren: „Es habe einst ein christlicher Feldherr, im Begriffe den in der Nähe befindlichen wendischen Heiden eine Schlacht zu liefern, seine, wegen der Übermacht der Feinde schon schwankenden Offziere und Soldaten mit den Worten ermutigt: Wir werden unsere Feinde schlagen, so gewiß ich mein Pferd noch aus diesem Stein tränken werde; er habe daraufhin sein Pferd gespornt und dieses mit seiner Hufe sofort die noch sichtbare Vertiefung in den damals noch weichen Stein geschlagen: worauf er die Wenden mutig angegriffen und überwunden und nachher sein Pferd aus der Höhlung des Steines, worin sich unterdeß Regenwasser gesammelt, wirklich getränkt habe.“
Quellen: Peter-Wilhelm Behrends: Neuhaldenslebensche Kreischronik. Teil II. Neuhaldensleben 1826, S. 463/464, siehe auch Zarnack (1772, S. 264/265) Pröhle (1863, S. 70/71)), Grässe (1867, S. 264/265), Pohlmann (1901, S. 89/90) Bock (1920, S. 220).
Bei Bock (1920, S. 220) findet sich die Sage auch in Form einer Ballade, die bereits 1827 im Wochenblatt Nr. 11 abgedruckt wurde:
Die Heidenkrippe
Von Pohlmann (1901, S. 90) stammt folgende Ergänzung: Bei dieser Schlacht kämpften, wie mir die Tochter des Herrn Pastors Seippel aus dem Dorf Alvensleben erzählt hat, zwei durch treue Liebe miteinander verbundene christliche Brüder. Schon hatte der heiße Kampf einige Zeit getobt, da wurde der eine von den Brüdern von einem feindlichen Geschosse getroffen und verwundet.
Voll tiefen Schmerzes sah’s der andere Bruder und trug ihn mit viel Mühe aus der Schlacht hin zu der Heidenkrippe. Dort setzte er den geliebten Bruder, welcher von dem Blutverluste sehr schwach geworden war, nieder. Noch immer floß das Blut aus der Wunde, ein brennender Durst quälte den todesmatten Kämpfer. Aber nirgends war Wasser zu finden, so sehr auch der gesunde Bruder danach suchte und ausspähte.
In der höchsten Not beugte er seine Kniee auf dem Stein und flehte Gott an, er möge ihm Wasser geben, und siehe! Da floß plötzlich neben ihm aus der in dem Steine befindlichen Trappe klares reines Wasser in Menge hervor. Mit innigen Dank gegen den barmherzigen Gott tränkte er nun den verwundeten Bruder und kühlte und wusch damit die Wunde. Da hörte diese zu bluten auf, und so geschah’s, dass der Streiter von seiner schweren Verwundung bald wieder genesen konnte.