Alkmar v. Alvensleben

1874-1946 | auf Schollene, Obermedizinalrat, Direktor der Landesfrauenklinik in Magdeburg

Alkmar wurde als zwölftes Kind von Udo v. Alvensleben (1823-1910) und der Agnes v. Pritzelwitz (1835-1911) am 7.10.1874 in Schollene geboren. Nach Besuch der dortigen Dorfschule und Unterricht durch den Pastor ging er auf die Gymnasien in Stendal und Wernigerode, wo er 1894 das Abitur ablegte. Anschließend studierte er Jura in Göttingen, München und Berlin, machte 1897 das Referendarexamen und arbeitete von Januar bis April 1898 als Referendar in Gardelegen. Dann wechselte er zum Studium der Medizin in Freiburg und Kiel, bestand im Juli 1902 das medizinisches Staatsexamen und promovierte im März 1904 zum Dr. med. an der Universität Freiburg i. B. Seine weiteren Stationen waren: 1902-04 Assistenzarzt am Städtischen Krankenhaus in Konstanz, dann sechs Wochen Schiffsarzt des Norddeutschen Lloyd, 1904-05 Volontärarzt an der Universitäts-Frauenklinik der Charité in Berlin. 1905 bis 1909 als Assistenzarzt der Universitätsklinik in Kiel von den Professoren Wert und Pfannenstiel als Frauenarzt ausgebildet, wurde er am 1. 6. 1909 vom Provinzialausschuß der Provinz Sachsen mit der ärztlichen Leitung der Landesfrauenklinik in Magdeburg betraut. Während des ersten Weltkrieges tat er als landsturmpflichtiger Arzt in verschiedenen Hilfslazaretten Magdeburgs Dienst als Chirurg neben seiner Tätigkeit als Direktor der Landesfrauenklinik.

Obwohl er sich schon von Kindheit an lebhaft zu den Naturwissenschaften hingezogen fühlte, stand einer entsprechenden Berufslaufbahn zunächst die Familientradition entgegen. Erst nach Abschluß seines juristischen Universitätsstudiums konnte er mit Billigung seines Vaters das medizinische Studium beginnen und damit nach der ihn nicht befriedigenden Beschäftigung mit der Rechtswissenschaft den ihm entsprechenden Lebensberuf ergreifen. Als Direktor der Landesfrauenklinik in Magdeburg vollzog sich die Weiterentwicklung der Einrichtung von einer vorwiegend geburtshilflichen zur gynäkologisch-geburtshilflichen mit zunehmend chirurgischem Profil. Für die unter seiner Leitung entwickelten geburtshilflichen Behandlungsmethoden wurde ihm hohe Anerkennung zuteil, auch dafür, dass er die Geschicke der Klinik durch schwierigste Zeitläufte ohne wesentliche Erschütterungen zu leiten gewußt hat, was seiner überlegenen Ruhe und sachlichen Beurteilung zugeschrieben wurde.

Im Alter von 70 Jahren wurde er Anfang 1945 pensioniert und ging zunächst nach Schollene, das er 1932 nach dem Tod seines Bruders Gebhard übernommen hatte. Nach der sog. Bodenreform im September 1945 mußte er Schollene verlassen. Er fand eine neue Anstellung in einer Privatfrauenklinik in Wernigerode, wo er aber schon am 28.8.1946 starb und auf dem Theobaldi-Friedhof beerdigt wurde. Er war Rechtsritter des Johanniterordens .

Alkmar war seit 1918 verheiratet mit Martha Leonhard (1885-1963) und hatte mit ihr drei Söhne: Udo (1919-1949), Wichard (1921-1932) und Alkmar (1924-1977).

Unter Alkmars Leitung sind in der Landesfrauenklinik über 43.000 Kinder geboren, darunter vierzehn Alvensleben:

  • Udo-Schollene 11.11.1919
  • Wichard-Schollene 9.8.1921
  • Oda-Calbe 5.10.1921
  • Alkmar-Schollene 2.9.1924
  • Busso-Calbe 21.2.1925
  • Ehrengard-Sülldorf 13.8.1925
  • Alvo-Neugattersleben 14.3.1932
  • Joachim-Erxleben II 4.2.1933
  • Joachim-Sülldorf 1.1.1934
  • Roswitha-Rodameuschel 30.5.1936
  • Heidrun-Rodameuschel 14.2.1938
  • Alvo-Sülldorf 23.11.1939
  • Alvo-Neuschollene 16.8.1942
  • Dorothee-Erxleben I 1.1.1943

Literatur:

  • Alkmar von Alvensleben: Die Landesfrauenklinik. In: Magistrat der Stadt Magdeburg (Hrsg.): „Magdeburg“. Dari-Verlag 1927, S. 115-117
  • Hellmut Kretzschmar: Geschichtliche Nachrichten von dem Geschlecht von Alvensleben seit 1800. Burg 1930, S. 100-101.
  • Magdeburger Biographisches Lexikon, hrsg. von Guido Heinrich und Gunter Schandera. Magdeburg 2002, S. 7.