Evangelische Petruskirche Arenshausen

Landkreis Eichsfeld

Die Evangelische Kirchengemeinde Arenshausen ist eine Diaspora im katholischen Eichsfeld. 1895 gelang es, dort eine Evangelische Kirche mit Schule zu bauen. Zur Gemeinde gehörte auch das Gut Rusteberg, das 1880 von Georg v. Alvensleben (1844-1915) a.d.H. Hundisburg erworben wurde. Dieser war Mitglied des Gemeindekirchenrates und förderte den Kirchbau durch Stiftung von zwei Kirchenfenstern. Ein drittes Fenster stiftete der Johanniterorden, dem Georg v. Alvensleben als Rechtsritter angehörte.

Die Fenster befinden sich an der Ostseite der Kirche. Im Zentrum des mittleren Spitzbogenfensters steht die Geburt Jesu. Engel im darüber liegenden Kreismedaillon und über dem Nachthimmel der Geburtsszene preisen Gott mit Lukas 2, 14:

EHRE . SEI . GOTT . IN . DER . HÖHE . II VND . FRIEDE . AUF . ERDEN . DEN . MENSCHEN.

Unter der Heiligen Familie sind ein Kreismedaillon mit den beiden Wappen des Stifterehepaares und ein Spruchband mit der Inschrift:

GEORGE ALICE VON ALVENSLEBEN

eingefügt. Georg war mit der Engländerin Alice Walker (1851-1897) verheiratet. Das Fenster ist reich verziert mit Rautengittern, Vierpassmedaillons, Perlenbändern sowie farbigem Blütenschmuck. Gerahmt wird es von einer Blumenbordüre in Grisaille und in Silbergelb auf rot-weißem Grund.

Alvensleben-Wappen im linken Fenster

Wappen Alvensleben-Walker im Mittelfenster

In den beiden Spitzbogenfenstern seitlich des Mittelfensters sind links die Errettung des versinkenden Petrus, des Namenspatrons der Kirche, und rechts das Gleichnis vom barmherzigen Samariter dargestellt. Die in Nischen eingestellten Szenen werden jeweils von Rundbögen mit Mehrpassbögen überfangen. Darüber ziert je ein großes kreisringartiges Fünfpassmedaillon den blauen blattgeschmückten Rautengrund der Spitzbogenabschlüsse, während vielgliedriger Rankenschmuck mit Eichenlaub und Eicheln in rahmenden Blattbordüren die sechseckigen Sockelzonen ausfüllt. Letztere sind jeweils mit großen Vierpassmedaillons ausgestattet, die im linken Fenster das Alvensleben-Wappen und im rechten das Johanniterwappen einschließen. Schmuckbordüren mit grünen Wellenbändern und weißen Blüten, flankiert von roten Leisten und weißen Perlbändern, rahmen die beiden Fenster umlaufend.

Zum Kriegsende geriet die Kirche in Tieffliegerangriffe mit Bordwaffenbeschuss, wobei viele Fensterscheiben zu Bruch gingen. Im Zusammenhang mit der 100-Jahr-Feier 1995 konnte die Kirche umfassend renoviert werden.

Literatur:

  • 100 Jahre Evangelische Kirche Arenshausen. Herausgegeben durch den Evangelischen Gemeindekirchenrat Arenshausen. August 1995.
  • Falko Bornschein, Ulrich Gassmann: Glasmalereien des 19. Jahrhunderts – Thüringen. Die Kirchen. Edition Leipzig 2006, S. 78-79.