III. Haus Woltersdorf

Dem Ahnherrn des ältesten Ludolfschen Hauses, Geb­hard 24. Johann Achatz (W. III 407), wurden bei der brü­derlichen Teilung im Jahre 1795 die Güter Randau, Woltersdorf, Schermen mit Möser und Glöthe zugespro­chen. Randau befand sich bereits als Zubehör zu Rogätz vor dem Jahre 1470 im Besitze der roten Linie und fiel nach deren Aussterben an Ludolf X. (W. II 266 ff., III 26, 106, 167, 235, 316, 361, 407). Glöthes Geschichte erhellt aus W. II 391, 399, III 26, 168, 275, 361, 408. Es befand sich von 1673 bis 1808 im Besitz des Ludolfschen Astes. Über Schermen mit Möser, welches 1616 bis 1805 im Besitze der Familie war, vg. W. III 95, 328, 408. Wol­ters­dorf, welches dem Hause den Namen gegeben hat, ist von dem Großbritannischen Geheimen Staatsminister Johann Friedrich II. erworben (W. III 260). Seine ferne­ren Schicksale ergeben sich aus W. III 361, 408 und den folgenden. Es ging durch Verkauf an den Pächter Brandt am 31. 5. 1881 verloren, und zwar wegen staatlicher Kriegsschulden, die aus den Freiheitskriegen stammten.

III 1. Gebhard 29. Johann Achatz (W. III 407-9), der dritte überlebende Sohn Gebhard August II. und der älte­ste aus dessen II. Ehe mit Helena Sophie Wilhelmine v. Al­vensleben aus dem Hause Eichenbarleben (W. III 345), geb. 21. 8. 1764 in Neugattersleben, gest. 23. 4. 1840 in Woltersdorf, verh. I) 2. 11. 1787 in Rathenow mit Karoline Therese Dorothea v. Radecke (geb. 5. 5. 1772 in Brandenburg, gest. 10. 1. 1812 in Wolters­dorf), II) 9. 5. 1822 mit Wilhelmine Friederike Nantke (geb. 23. 2. 1806, gest. 5. 12. 1847 in Schöne­beck). Kinder der ersten Ehe: III 2-6.

Er war Herr auf Randau, Woltersdorf, Schermen, Möser und Klöthe sowie Göhren b. Crossen, veräußerte aber außer Schermen und Möser (1805) auch Glöthe (1808). Im Jahre 1830 wurde das Lehngut Randau allodifiziert und in gerichtlichem Verkauf für 61 000 Taler seinen Söhnen Gebhard 30. Karl Ludolf und Karl Her­mann 3. Achatz übergeben. Er war Johanniterritter und Senior der schwarzen Linie.

III 2. Johanna Sophie Karoline Friederike Bernhar­dine, Tochter von III 1 aus erster Ehe, geb. 9. 8. 1789 in Rathenow, gest. 27. 6. 1818 in Biederitz b. Magdeburg.Wurde Hofdame der Prinzessin Louise von Preußen, Gemahlin des Prinzen Friedrich der Niederlande (W. III 408).

III 3. Amalie Sophie Juliane, Tochter von III 1, aus erster Ehe, geb. 18. 9. 1792 in Rathenow, gest. 28. 10. 1854 in Randau, Hofdame der Prinzessin Alexandra von Preußen, verh. I) 17. 7. 1816 in Randau mit Geh. Regie­rungsrat, Hauptmann der Landwehr Georg Wahlert in Magdeburg, später in Koblenz, geschieden, II) 11. 9. 1832 in Randau mit Ernst Ferdinand Heinrich v. Pfuel (geb. 3. 11. 1779 in Jahnsfelde, gest. 3. 12. 1866 in Berlin), späterhin preußi­schem General der Infanterie, Kriegsminister und preußi­schem Ministerpräsidenten.

III 4. Adelheid Sophie Wilhelmine, Tochter von III 1, geb. 6. 1. 1795 in Wildenborn, Amt Zeitz, gest. 10. 2. 1862 in Randau, verh. I) 15. 2. 1815 in Randau mit dem Königl. Oberförster Wilhelm Cusig in Biederitz, nach dessen Tod (30. 9. 1838 in Randau) II) mit Jo­hannes Georg Andreas Bartholomäus Flacke, Pastor in Randau (W. III 407-9).

III 5. Gebhard 30. Karl Ludolf, Sohn von III 1, geb. 31. 8. 1798 in Magdeburg, gest. 29. 12. 1867 in Charlot­tenburg, daselbst beerdigt, verh. 19. 10. 1823 mit Sophia Eleonore Caroline Henriette Eugenia v. Oppell, geb. 10. 6. 1801, gest. 12. 11. 1848 in Charlottenburg, Tochter des Carl August Wilhelm Gottlob Theodor v. Oppell aus dem Hause Leuthen in Sachsen auf Empel b. Emmerich am Rhein und der Henriette v. Holtzendorff aus dem Hause Tornow in der Uckermark). Kinder dieser Ehe: III 7-10.

April 1815 Freiwilliger im 5. Kurmärkischen Landwehr-Kavallerie-Regiment, Teilnehmer der Schlachten von Ligny und Belle-Alliance. 1816 Fähnrich, 1818 Sekon­deleutnant, 1827 Premierleutnant, 1834 Rittmeister, 1838 Eskadronschef im Kürassier-Regiment Kaiser von Ruß­land. Im Jahre 1840 erbte er mit seinem Bruder Karl Hermann Achatz das Lehngut Woltersdorf, das verpach­tet war und blieb, und wurde Ehrenritter des Johanniter­ordens. Er wurde 1845 Major, 1846 Adjutant beim Gene­ralkommando des 4. Korps und bald darauf Flügeladju­tant König Friedrich Wilhelms IV. Eine schwere Erkran­kung machte ihn 1848 frontdienstuntauglich, doch wurde er 1850 zum Oberleutnant, 1851 zum Obersten, 1856 zum Generalmajor und General à la suite des Königs, 1857 zum Kommandanten von Berlin ernannt und mit der Leitung der Landgendarmerie beauftragt; 1866 wurde er zum General des Kavallerie befördert.Gebhard Karl Ludolf hat während seiner langen Dienst­zeit zahlreiche Beweise einer hohen militärischen, insbe­sondere kavalleristischen Begabung an den Tag gelegt, auf die gelegentlich auch sein Regimentschef, Kaiser Nikolaus I. von Rußland, persönlich hingewiesen hat. Er vereinigte eine glänzende äußere Erscheinung mit großer Pflichttreue, Selbstlosigkeit und natürlicher Vornehm­heit. Sein unbefangener Blick und sein sachliches Stre­ben machten es ihm leicht, über die Erfüllung seiner Pflicht hinaus auch organisatorisch erfolgreich zu wirken. So sicherten ihm seine persönlichen Eigenschaften nicht weniger als seine Leistungen das Anerkennen und das Wohlwollen seiner Vorgesetzten, insbesondere auch Kö­nig Friedrich Wilhelms IV., der ihn wiederholt durch besondere Missionen auszeichnete.

III 6. Karl Hermann 3. Achatz, Sohn von III 1, geb. 16. 11. 1804 in Göhren b. Crossen, gest. 3. 5. 1876 in Halle a. d. S., verh. 19. 6. 1834 mit Charlotte Her­mine Lutteroth (geb. 7. 1. 1816 in Mühlhausen in Thürin­gen, gest. 18. 10. 1869 in Rohrbach). Kind dieser Ehe: III 11.

Er widmete sich zunächst der Forstlaufbahn, trat jedoch 1826 zum Heeresdienst über und wurde 1827 Sekonde­leutnant im 6. Kürassier-Regiment Kaiser Nikolaus. 1833 schied er als Premierleutnant aus dem Dienst. Er kaufte 1830 das väterliche Lehngut Randau gemeinsam mit sei­nem Bruder Gebhard 30. Karl Ludolf und erwarb 1834 auch dessen Hälfte noch hinzu, war aber 1850 gezwun­gen, den Besitz für 69 000 Taler wieder zu veräußern. Der Besitz des Gutes Woltersdorf blieb ihm mit seinem Bruder seit 1840 zu gleichen Teilen gemeinsam. Er lebte nach seiner Ver heiratung zunächst in Randau, später in Dresden und in Weimar. Der leidenden Gesundheit sei­ner Gattin we­gen kaufte er das Rittergut Rohrbach in Thüringen, das jedoch nach ihrem Tode wieder veräußert wurde. Er selbst wurde die letzte Zeit seines Lebens von langen und schweren Leiden heimgesucht.

III 7. Gebhard 33. Nikolaus, Sohn von III 5, geb. 22. 8. 1824 in Brandenburg a. d. H., gest. 6. 5. 1909 in Pots­dam, verh. 28. 4. 1856 mit Agnes v. Rohr aus dem Hause Holzhausen (geb. 12. 12. 1828 in Holzhausen, gest. 28. 10. 1863 in Neubrück). Kinder dieser Ehe: III 12-17.

Besuchte die Ritterakademie in Brandenburg und schlug nach abgelegter Abiturientenprüfung die Forstlaufbahn ein. Er trat im Dezember 1847 in das Reitende Feldjäger-Korps ein und wurde im Frühjahr 1849 auf die Forstaka­demie nach Eberswalde kommandiert. Nach Abschluß der Studien 1851 Referendar, 1854 Oberförster; im akti­ven Feldjägerdienst bis Oktober 1855 bei der Gesandt­schaft in Paris, später verschiedene Kurierreisen nach London und anderen Orten. Oktober 1856 als Oberförster in Eggesin (Regierungsbezirk Stettin) angestellt und 1861 von dort nach der Oberförsterei Neubrück (Regie­rungsbezirk Frankfurt a. d. O.) versetzt. 1864 Inspekti­onsbeamter in Posen, 1869 desgleichen in Magdeburg, 1871 Oberforstmeister des Bezirks Lothringen in Metz. Den Krieg 1870/71 machte er als Johanniter mit und nahm am Einzuge in Paris teil. 1879 wurde er als Ober­forstmeister nach Potsdam versetzt und blieb 22 Jahre hindurch in dieser Stellung. Am 1. Oktober 1901 nahm er den Abschied.Gebhard Nikolaus war eine vielseitig gebildete, vor­nehme und außerordentlich tüchtige Persönlichkeit, die, ohne nach Anerkennung und Beifall zu streben, in ruhi­ger Zurückhaltung ihre Pflicht tat. Auf dem schwierigen Posten in Metz und später in Potsdam leistete er Hervor­ragendes. Dies gilt besonders auch von der sorgsamen Pflege, die er der Schönheit der märkischen Wälder und Seen in Potsdams Umgebung angedeihen ließ. Er erhielt zahlreiche Ordensauszeichnungen und war Ehrenritter, später Rechtsritter des Johanniterordens. Auf Präsenta­tion der Familie wurde er 1880 zum Mitglied des Her­renhauses auf Lebenszeit ernannt. Seine letzten Lebens­jahre waren durch häufige rheumatische Erkrankungen heimgesucht. Das alte Familiengut Woltersdorf, das er und sein Bruder Gustav Hermann nicht zu halten ver­mochten, mußte am 31. 5. 1881 an den bisherigen Päch­ter Brandt verkauft werden.

III 8. Gustav 2. Hermann, Sohn von III 5, geb. 17. 1. 1827 in Rathenow, gest. 1. 2. 1905 in Möckmühl in Württemberg, verh. in Gotha 27. 10. 1887 mit Freiin Gabriele v. Berlichingen aus dem Hause Jagst-hausen (geb. 1869), Tochter des Freiherrn Götz v. Ber­lichingen und seiner Frau Melanie Gräfin Eckbrecht v. Dürckheim-Montmartin. Kinder dieser Ehe: III 18 und 19.

Kadettenhaus in Potsdam und Berlin; 1844 Leutnant im Brandenburgischen Kürassier-Regiment Nr. 6, 1856 Premierleutnant, 1857 in das Topographische Bureau des Generalstabs kommandiert, 1858 persönlicher Adjutant des Prinzen Friedrich Carl, 1859 Hauptmann im General­stabe, 1861 Rittmeister und Eskadronschef im 3. Garde-Ulanen-Regiment, 1863 in den Großen Generalstab zu­rückgekehrt, 1864 als Major und Generalstabsoffizier der komb. Garde-Infanterie-Division im Feldzuge gegen Däne­mark (Sturm auf die Düppeler Schanzen). 1866 General­stabsoffizier beim Stabe des Kavallerie-Korps der 1. Ar­mee. Nach Friedensschluß Oberleutnant und Komman­deur des 15. Ulanen-Regiments in Perleberg, mit dem er in den Feldzug 1870 zog. 19. August 1870 Führer der 15. Kavallerie-Brigade und Oberst. 1873 Führer der 19. Ka­vallerie-Brigade in Hannover, 1874 Generalmajor, 1880 Generalleutnant und Kommandeur der 10. Division in Posen, 1886 Kommandierender General des 5. und bald darauf des 13. Armeekorps, 1887 General der Kavallerie; Ende 1890 verabschiedet. Die Leistung Gustav Her­manns als Reiterführer gehört der ruhmreichen Ge­schichte der preußischen Armee an. In drei Feldzügen hat er den ihm bei Abschluß seiner Adjutantentätigkeit vom Prinzen Friedrich Carl geschenkten Säbel mit Auszeich­nung führen können. Schon im Feldzuge 1864 tat er sich durch kühne Reiterstücke hervor. In der Schlacht bei Kö­niggrätz suchte er den Prinzen Albrecht, Kommandeur des Kavallrerie-Korps der 1. Armee, zu einem schärferen Einsatz der Reiterei auf die Rückzugslinie des Feindes zu bestimmen. Hier bildete er sich praktisch seine Anschauungen über die Verwendung der Kavallerie im Bewegungskriege, wie er sie dann 1870/71 in größe­rem Maße zur Anwendung bringen sollte. Der Vorstoß gegen Wien führte ihn 1866 bis in die unmittelbare Nähe der Stadt, wo ihn bei Obersiebenbrunn die Nachricht vom Abschluß des Waffenstillstandes erreichte. Im Feldzuge 1870/71 erreichte sein 15. Ulanen-Regiment, zumal in den Tagen vom 8. bis 12. August, das Ideal, das Prinz Friedrich Carl für die Verwendung der berittenen Waffe im Kriege aufgestellt hatte. Kriegsgeschichtlich berühmt ist die Attacke seines Regiments am 16. August bei Vionville. DasRegiment hatte am folgenden Tage die Ehre, vor dem König auf dem Schlachtfelde mit flieegenden Standarten zu defilieren, wobei dieser dem Regiment seine besondere Anerkennung aussprach. Nach einer leichten Verwundung im Oktober konnte er als Brigadeführer wieder lebhaften Anteil an den Kämpfen in der Gegend von Orleans und Le Mans nehmen. Seinen zahlreichen Auszeichnungen fügten die Erfolge dieses Krieges noch den Orden pour le mérite hinzu. Später wurde ihm das Großkreuz des Roten Ad­lerordens und schließlich der Schwarze Adlerorden ver­liehen. Bei seiner Verabschiedung rühmt ein ihn ehren­des Schreiben des Kaisers mit lebhaften Worten seine langjährigen ausgezeichneten Dienste. Die Oberste Hee­resleitung hatte 1871 diese Verdienste dadurch aner­kannt, daß sie den hervorragenden Reiterführer an die Spitze der zum Einzug in Berlin aus der gesamten Ka­vallerie zusammengestellten Einzugsschwadron stellte. Beim Vorbeimarsch richtete Kaiser Wilhelm I. an ihn die stolzen Worte : „Überall, wo es Ehre gilt, da finde ich Sie.“ Auch nach dem Kriege wurde er als Autorität auf seinem Gebiete zu wiederholten Malen bei Kommissio­nen, zur Dienstleistung beim Inspekteur der Kavallerie und zur Leitung von größeren Kavalleriekörpern bei Übungen herangezogen. Nach seinem Übertritt in den Ruhestand verlebte er mit seiner Familie die Winter meist in Berlin, die Sommermonate in Jagsthausen; 1902 erwarb Gustav Hermann die Burg Möckmühl im nördli­chen Württemberg.Nach seinem Tode lebte seine Witwe zunächst in Rom, später in Berlin, wo sie 1911 die Ernennung zur Ober­hofmeisterin der Kronprinzessin Cäcilie erhielt. In dieser Stellung nahm sie an einer Reihe von Reisen an die Höfe von Wien, St. Petersburg, Rom und London teil und lernte so eine Reihe von historisch interessanten politi­schen Persönlichkeiten kennen, wie z.B. Stolypin, Gio­litti, Lord Haldane u. a. Sie begleitete die kronprinzliche Familie nach Danzig und sah sich erst 1919 mit Rück­sicht auf die veränderten Verhältnisse und auf ihren lei­denden Gesundheitszustand veranlaßt, um ihren Ab­schied nachzusuchen. Seitdem lebt sie in Möckmühl und bei ihrem Sohn in Paderborn. ……………….

III 9. Eugenie Eleonore Henriette Caroline Gottliebe Natalie, Tochter von III 5, geb. 25. 10. 1830 in Rathe­now, gest. 4. 2. 1906 in Dresden, verh. 16. 10. 1860 in Berlin mit Karl von Treuenfels, Großherzogl. Mecklenburgischem Kammerherrn auf Neuhof bei Wit­tenburg (Mecklenburg-Schwerin). Nach dem Tode ihres Mannes (12. 11. 1894) lebte sie in Neuhof und später in Horst bei Mölln i. Lauenburg.

III 10. Elisabeth Charlotte Agnes Adelheid Hermine Julie, Tochter von III 5, geb. 22. 9. 1834 in Brandenburg a. d. Havel, gest. 5. 9. 1919 in Neustadt i. Westpr., verh. I) 9. 7. 1856 in Berlin mit Graf Otto v. Keyser­lingk, Königl. Preußischem Kammerherrn und Schloß­hauptmann von Königsberg i. Pr., Mitglied des Herren­hauses auf Lebenszeit und Majoratsherrn auf Neustadt (gest. 31. 12. 1872 daselbst). Als Witwe Oberhofmeiste­rin der Prinzessin Albrecht von Preußen in Hannover . II) 25. 10. 1875 in Neuhof mit Dr. jur. Graf Botho zu Eulenburg, damals Oberpräsidenten der Provinz Hannover, später preußischem Ministerpräsidenten und Staatsminister des Innern (gest. 5. 2. 1912 in Berlin). Nach dem Tode ihres zweiten Gatten lebte sie in Neu­stadt im Hause des jüngeren ihrer beiden Söhne aus erster Ehe.

III 11. Inez Clara Wilhelmine Caroline, Tochter von III 6, geb. 16. 4. 1835 in Randau, gest. 22. 2. 1914 in Wies­baden (?). Lebte nach dem Tode ihrer Eltern in Gerns­bach im badischen Schwarzwalde, von wo sie 1887 nach Wiesbaden übersiedelte. Sie hinterließ der Familienstif­tung ihr gehörige Grundstücke in Woltersdorf.

III 12. Gebhard 38. Friedrich, Sohn von III 7, geb. 31. 3. 1857 in Eggesin b. Ueckermünde i. Pom., verh. I) 1. 1. 1890 in Krefeld mit Alice Adele O’Hara aus St. Pierre des Calais (kath., gest. 14. 9. 1894 in Berlin), II) 25.11. 1897 in Nanterre b. Paris mit Glaphyra Iwa­nowna Riabuschinsky (griech.-kath., gesch. 1912), III) mit Emma de Abreu, (geb. 11. 7. 1880, gest. 21. 2. 1963), verh. 16. 10. 1925 in Liverpool ………………… Sohn zweiter Ehe: III 20.

Gymnasium in Posen, Magdeburg und Metz, Studium der Rechte in Straßburg, Leipzig und Berlin; Regierungs­assessor, Bezirksamtmann in Viktoria in Kamerun. Mußte aus Gesundheitsrücksichten aus dem Reichsdien­ste ausscheiden und kaufte sich den Besitz Taufkirchen bei Erding i, Bayern, ließ sich 4. 7. 1900 in die bayrische Adelsmatrikel aufnehmen, lebte aber später nach Veräu­ßerung seines Besitzes in Breslau, Berlin und Zürich, gest. 14. 8. 1935 in Lindenfels, Odenwald. ……….

III 13. Werner 15. Hermann Ludwig, Sohn von III 7, geb. 16. 6. 1858 in Eggesin, gest. 28. 8. 1928 in Potsdam.Gymnasium in Posen, Magdeburg und Metz, Studium der Rechts- und Staatswissenschaften in Göttingen, Leipzig und Berlin. 1889 Assessorexamen, bis zum Jahre 1897 bei der Regierung in Minden, dann Landrat des Kreises Gardelegen, als solcher Geheimer Regierungsrat. Haupt­mann d. R. im 1. Garde-Regiment zu Fuß. Lebte im Ru­hestande in Potsdam.

III 14. Bodo 1. Karl Wilhelm Ernst Christian, Sohn von III 7, geb. 26. 9. 1860 in Eggesin, gest. durch Kraftwa­genunfall 19. 7. 1910, verh. 23. 4. 1998 in Wien mit Mary Rosa Carolina Fuhrich aus Ebreichsdorf (gest. 17. 4. 1903 in Clarens). Kind dieser Ehe : III 21.War Leutnant im 1. Garde-Regiment zu Fuß und lebte nach seinem Ausscheiden aus dem Dienste in Berlin, zuletzt Direktor bei der N.A.G. in Berlin.

III 15. Agnes Marie Auguste Julie Wilhelmine, Tochter von III 7, geb. 23. 7. 1862 in Eggesin, gest. 14. 12. 1945 in Potsdam.Widmete sich der Haushaltsführung und Pflege ihres Vaters und lebte seit dessen Tode in Potsdam zusammen mit ihrem Bruder Werner 15. (III 13)………………………..

III 16 und 17. Am 15. und 16. 10. 1863 wurden tot gebo­ren ein Sohn und eine Tochter von III 7.

III 18. Wilhelm Gustav Gebhard Götz Hermann Josef Achaz 5., Sohn von III 8, geb. 4. 8. 1888 in Stuttgart.

Erziehung im elterlichen Hause, Gymnasialunterricht in Strehlen i. Schles. und Heilbronn a. Neckar; hier im Sommer 1906 Reifeprüfung abgelegt. September 1906 Fahnenjunker im Kaiser-Alexander-Garde-Grenadier-Regiment Nr. 1. 27. Januar 1908 Leutnant, Herbst 1912 zur Dienstleistung zum Oldenburgischen Dragoner-Re­giment Nr. 19 kommandiert, 1913 in dieses Regiment versetzt. Im Weltkriege zunächst Adjutant des Reserve-Dragoner-Regiments Nr. 6, später Eskadrons- und Ba­taillonsführer, 1917/18 in Generalstabsstellen beim Ge­neralkommando des 14. Korps, der 214. Infanterie-Divi­sion und schließlich im Generalkommando des 14. Re­serve-Korps. 1918 Führer einer Schützen-Eskadron in Husaren-Regiment Nr. 8, später Führer des Husarenre­giments Nr. 8 und im Generalkommando des 8. Armee­korps. Nach Kriegsende Führer einer freiwilligen Schüt­zen-Eskadron im Kavallerie-Schützen-Korps, als solcher an den Kämpfen bei Oberschleißheim und der Erstür­mung von München 1919 beteiligt. Im Herbst 1919 zum Militär-Reitinstitut in Hannover versetzt; zuletzt Rittmeister beim Stabe des Reiter-Regiments Nr. 15. Lebt nach seinem Abschied aus dem Heeresdienst in Möckmühl. Seit 24. Juni 1920 Ehrenritter des Johanni­terordens …………………………………

III 19. Wilhelmine Alexandrine Eugenie Elisabeth So­phie Johanne Auguste Oda, Tochter von III 8, geb. 30. 10. 1889 in Stuttgart, gest. 13. 2. 1924 in Grindelwald (Schweiz), (verh. 22. 3. 1918 mit Dr. jur. Paul Johann Ja­cob Arni, Fürsprecher, Oberleutnant im schweizeri­schen Gebirgs-Infanterie-Regiment Nr. 7 in Bern). Be­suchte das Kaiserin-Augusta-Stift, seit 1907 die Frauen­schule der Diakonissenanstalt in Kaiserswerth. Nach län­gerem Aufenthalt in Rom, Dachau b. München und seit Herbst 1918 in Berlin. Reifeprüfung beim Friedrichs-Realgymnasium Herbst 1912; Studium der Staatswissen­schaften in Berlin, Freiburg, i. B., Lausanne und Tübin­gen. Mai 1916 in Tübingen Dr. rer. pol. Auf Grund ihrer Arbeit „Der Handelskrieg der deutschen Unterseeboote nach Völkerrecht“ erhielt sie einen Ruf als Mitarbeiterin im Dezernat für Völkerrecht des Admiralstabes, lehnte ihn aber ab, weil sie ihrer am 1. 6. 1916 begonnenen Mit­arbeit beim deutschen Studentendienst von 1914 treu bleiben wollte. Sie war darin mit einer ausgebreiteten Wohlfahrtstätigkeit für im Felde stehende und kriegsge­fangene Akademiker beschäftigt. Vom 1. 1. 1917 ab re­digierte sie als Schriftleiterin die „Hochschule“. Januar 1918 im Dienste der Kriegsgefangenenhilfe beim Roten Kreuz in Kopenhagen.

III 20. Gebhard 44. Werner, Sohn von III 12, geb. 25. 8. 1898 in Weikersdorf b. Wien, verh. 14. 5. 1924 in Lieg­nitz mit Johanne Marie Lotte Eberle, geb. 17. 10. 1900 in Rendsburg (Tochter des Majors a. D. Eberle und Ilse geb. Brandt).Schulbesuch in Berlin; trat als Kriegsfreiwilliger in die Armee ein und wurde Oktober 1917 Leutnant im Garde-Fuß-Artillerie-Regiment. Er geriet im August 1918 in französische Gefangenschaft, wo er 1918/19 in Montau­ban mit Udo v. Alvensleben (XIV 31) zusammentraf. Später bei der Reichsbank und sodann bei einem indu­striellen Werk in Osnabrück tätig. ……………

III 21*. Ernst Gebhard Alfred Karl, Sohn von III 14, geb. 25. 10. 1898 in Hinterbrühl b. Wien, gest. 7. 3. 1985 in Cork, Irland.Verbrachte seine Kindheit teils in Wien, teils in Berlin. Realgymnasialbesuch in Berlin. Nach dem Tode seines Vaters 1910 (seine Mutter war schon 1903 verstorben) vollendete eine Freundin seiner Eltern seine Erziehung. Nach der Abiturientenprüfung Oktober 1915 in das Ula­nen-Regiment Nr. 16 eingetreten, wurde er nach zahlrei­chen Behinderungen infolge schlechten Gesundheitszu­standes 1917 zum Fähnrich, 1920 zum Leutnant beför­dert. Er nahm 1920 seinen Abschied, zurzeit (1930) be­findet er sich in einer Heilanstalt in Eberswalde ………….