Andreaskirche in Löbnitz (Bode)

Löbnitz ist eine wendische Siedlung, die erstmalig 1225 als Lubaniz in den Urkunden erscheint. Kirchlich gehörte der Ort zum benachbarten Hohendorf bzw. Neugattersleben. Als Ludolf X. v. Alvensleben 1573 die Burg Neugattersleben von der Stadt Magdeburg erwarb, gehörte dazu auch das Patronat über die Kirche in Löbnitz. Dieses blieb bis 1945 bei den Alvensleben in Neugattersleben.

Die jetzige Kirche wurde 1885/86 neu gebaut und am 21. Dezember 1886 durch den Generalsuperintendenten Möller feierlich eingeweiht. Der romanische Vorgängerbau, dessen Ursprünge bis in das 11. oder 12. Jahrhundert zurückreichten, musste 1882 wegen Baufälligkeit geschlossen werden.

Im Zuge des Neubaus wurde die Kirche auch mit farbverglasten Fenstern ausgestattet. Ein großes Spitzbogenfenster an der Ostwand zeigt über einer hohen Sockelzone den Gekreuzigten vor rotem Teppichbehang mit gelben Blütenrosetten. Das grüne, mit Blattranken belegte Kreuz ist in seiner Bedeutung als arbor vitae charakterisiert. Die Darstellung ist eingefügt in eine schmale gotisierende Rahmenarchitektur mit drei bekrönten Wimperggiebeln. Über den Kreuzesbalken stehen Sonne und Mond (letzterer farblos ergänzt). Das in der Sockelzone vor hellblauem Kachelgrund zwischen den Wappen der Alvensleben und Veltheim schwebende Schriftband trägt die Inschrift Gewidmet / von / Patron / Werner von Alvensleben / bei der Erbauung 1886. Die Fenster stammen aus der Werkstatt der Glasmalerei Ferdinand Müller in Quedlinburg.

Die Wappen beziehen sich auf Werner v. Alvensleben (1840-1929) und seine Frau Anna v. Veltheim (1853-1897)

Literatur:

  • Wilhelm Kamlah: Die Geschichte von Hohendorf, Neugattersleben, Löbnitz mit einer Chronik. Eisleben 1907 (enthält auf S. 22-24 eine ausführliche Beschreibung der alten und der neuen Kirche in Löbnitz)
  • Cornelia Aman: Glasmalereien des 19. Jahrhunderts. Sachsen-Anhalt. Die Kirchen. Edition Leipzig 2003, S.265-266
  • Frank Laska: Die Glasmalereianstalt Ferdinand Müller in Quedlinburg von ihrer Gründung bis zum Jahr 1914. Quedlinburg 2009, 296 S.