Busso III. v. Alvensleben

urk. 1347, + 1388 | Burgherr auf Erxleben, Heerführer

Er war der einzige Sohn von Busso I. v. Alvensleben (urk. 1338-1355) auf Erxleben und Elisabeth v. Dorstadt und nannte sich wie sein Vater des öfteren Busso v. Erxleben. Im Erbfolgekrieg zwischen Braunschweig und Sachsen um die Lüneburger Lande im Jahre 1371 trat er in den Dienst des Herzogs von Braunschweig. Dieser wurde daraufhin vom Kaiser Karl IV. mit allen seinen Anhängern in die Reichsacht erklärt.

Im November 1372 war er Führer eines Heerbanns der Harzgrafen, die – aus unbekannten Gründen, vermutlich im Rahmen einer Fehde – einen Streifzug in die Altmark unternahmen. Er wurde aber von einer Streitmacht der Bürger von Stendal zurückgeschlagen, was von den Siegern seiner Zeit mit einem bekannten, oft nachgedruckten Spottlied besungen wurde. Busso wurde dabei verwundet, nicht getötet – wie es gelegentlich überliefert wird.

Trotz dieser Niederlage war er ein weiterhin begehrter Kriegsoberst: So wurde er 1374 von der Stadt Lüneburg zum Befehlshaber des Schlosses Winsen an der Aller und 1376 vom Kaiser Karl IV, der inzwischen zugleich Markgraf von Brandenburg war und ihn noch fünf Jahre zuvor in die Reichsacht getan hatte, zur Beschützung des Schlosses Altenhausen bestellt. Er starb im Januar 1388 und wurde im Kloster Mariental bei Helmstedt beigesetzt.

Quellen:

  • Wohlbrück I, S. 358 ff,
  • Mülverstedt I, S.446-448
  • Rudolf v. Kalben: Werner von Kalve´s Sieg und Tod an der Spitze der Stendaler Wehrmacht im Kampfe bei der Deetzer Landwehr am 3. November 1372. Sonderdruck aus dem 53. Jahresbericht des Vereins für vaterländische Geschichte zu Salzwedel, 1939, S.439-453.

Eine Beschreibung der Fehde mit Stendal und das Spottgedicht findet sich in Theodor Fontane´s Buch „Fünf Schlösser“, Kapitel I: „Quitzöwel“, dem 1888 erschienenen 5. Band der „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“:

Auszug aus Fontanes „Fünf Schlösser“ und das Spottgedicht

Das waren zurückliegende, gelegentlich auch wohl mit Sagenhaftem ausgeschmückte Vorgänge; was aber die Gemüter mächtiger erregte, das war, wenn fahrende Leute des Weges kamen und nach Sitte der Zeit, in Liedern und Balladen, allerlei Geschehnisse berichteten, die sich fern und nah, ja nicht selten in unmittelbarster Nähe, zugetragen hatten. Unter diesen Vorgängen stand damals ein Kampf obenan, der zwischen den sogenannten Harzgrafen und den Stendalern ausgefochten worden war. Einer der Wernigeröder Grafen, dazu die Grafen von Regenstein und von Egeln, hatten sich mit Busso von Alvensleben auf Erxleben und zugleich auch mit Gebhard von Rundstede, der den Führer machte, zu einem Streifzug nach der Altmark hin verbunden, der denn auch wirklich am 3. November 1372 gegen die zur Altmark gehörigen Dörfer Schäpelitz, Badingen, Deetz und Garlipp unternommen wurde. Der Zug war sehr stark, gegen 500 Mann, so daß die sich zum Widerstande zu schwach fühlenden Dörfer die Hülfe der Stendaler anriefen, die denn auch gewährt wurde. Sie kamen. An ihrer Spitze stand Werner von Calve, Bürger oder vielleicht auch Bürgermeister der Stadt. Bei Deetz traf er auf den Feind, der sich hier, samt dem zahlreich geraubten Vieh, hinter einem Berge gelagert hatte. Sofort ging er zum Angriff über, die Grafen in die Flucht schlagend, wobei Busso von Alvensleben auf Seite der Gräflichen und leider auch Werner von Calve auf Seite der Stendaler fiel. Das Lied aber, eines der schönsten aus der Zeit lautete:

Herr Busso von Erxleben sich vermaß
Wohl auf dem Hause, da er saß:
»Wär ich fünfhundert starke,
Ich wollte so viele Kühe wegholen
Wohl aus der alten Marke.

Wüßt ich, wer uns Fußmann wollte sein
In die alte Marke hinein,
Ein Pferd wollt ich ihm geben.«
»Ein Pferd möcht ich verdienen«,
Sprach da Gebhard von Rundstede.

»Ich will Euch führen in ein voll Land,
Das ist unberaubt und unverbrannt,
Da ist wohl viel zu nehmen.
Wir haben viel starke Gewappnete,
Wer sollte da das uns wehren?«

Zu der Hagemühle zogen sie hin,
Bading war ihre von Anbeginn,
Dazu auch Schäpelitze.
Vor Klöden zogen sie vorbei –
Sie zogen nach Garlippe.

Das ward der Badingsche Schulze gewahr,
Er ritt nach Stendal vor das Tor:
»Wohlauf, ihr Bürger alle,
Wollt ihr nichts weiter dazu tun,
Bleibt uns keine Kuh im Stalle.«

Die Bürger von Stendal waren so stolz,
Sie zogen nach Deetz wohl hinter das Holz,
Daß man keinen vorzeit erschaue.
Das beweinte sehr Herrn Bussos Weib
Und so manche stolze Fraue.

Von ihrer wahrscheinlich hoch gelegenen Stellung aus sahen die Stendaler unter ihrem Werner von Calve, daß die Harzgrafen samt dem geraubten Vieh an einem Hügelabhang auf der Feldmark von Klinke lagen, und ohne Rast oder Ruhe zu nehmen, packten sie den Feind…

… Und ehe der Tag zum Abend ging,
Mußte der die Beute lassen.

Sie schlugen Herrn Busso auf den Kopf,
Dazu auf seinen Waffenrock
Und auf seine Pickelhaube.
Da machte manch stolz Gewappneter
Sich flüchtig aus dem Staube.

Werner von Calve, der gute Mann,
Er ritt die Feinde selber an,
Er griff wohl nach dem Schwerte.
»Wer uns ein ehrlicher Mann will sein,
Der steche gut in die Pferde.«

Werner von Calve war in der Mitten,
Er ward wohl durch und durch geritten,
Das war der größte Schade,
Den die von Stendal haben genommen –
Gott gebe ihm seine Gnade.