Kirche St. Benedikt in Schochwitz

Das Gut Schochwitz wurde 1783 von Gebhard XXVIII. v. Alvensleben aus Eichenbarleben erworben. Dazu gehörte auch das Kirchenpatronat, das bis 1945 bestand. Der Grundstein zur Kirche wurde 1256 gelegt. Im Laufe der Jahrhunderte wurden sowohl außen als auch innen immer wieder Veränderungen vorgenommen.

Um 1900 erfolgte die Ausstattung der Fenster im Chor und in der Patronatsloge mit einer Farbverglasung der Glasmalerei W. Franke Naumburg a/S Inh. Dusberger u. Hartung S.A. Hoflieferanten (laut Signatur im westlichen Logenfenster).

Das vom Kanzelaltar verdeckte zweibahnige Achsfenster ist mit Rautenverglasung geschlossen, im Maßwerk liegt grünes Eichenlaub vor blauem Grund. In den ebenfalls zweibahnig mit genasten Kopfscheiben verlaufenden Seitenfenstern steigen Rautenreihen auf, deren Füllung aus hell vor gerastertem Grund stehenden Ähren und Weinlaub mit Reben auf das Abendmahl verweist. In den Maßwerkfeldern liegen rote Rosen und Blattwerk.

Das Gaubenfenster auf der Nordchorseite zeigt einen strahlenden achtzackigen Stern, umrankt von üppigen Passionsblumen. Die beiden Türfüllungen der Altardurchgänge sind durch in die helle Kathedralverglasung eingefügte, aus rotem Überfangglas mit Silbergelbbemalung gestaltete Kreuze mit Edelsteinbesatz hervorgehoben.

Das hohe Rundbogenfenster der Nordwand (Bild rechts) ist ein Gedächtnisfenster für Emanuel und Luise v. Ricou, die Schwiegereltern des damaligen Patrons Ludolf v. Alvensleben (1844-1912). In diesem Fenster liegen drei durch verschlungene Perlbänder verbundene Passmedaillons vor Passionsblumengrisaille. Im mittleren Medaillonfeld erscheint die Halbfigur Christi mit dem Kelch bei der Einsetzung des Abendmahles. Das obere Medaillon zeigt in einem blauen Rundfeld das Christusmonogramm XP mit bestehendem A und O, umrankt von Weinlaub mit Reben. Im unteren Medaillon wachsen Heckenrosen, davor liegt eine Banderole mit der Aufschrift: Gestiftet zum Gedächtnis an Freiherrn / Emanuel v. Ricou und Frau. 18. Aug. 1902.

In der Patronatsloge befinden sich drei farbverglaste Rechteckfenster mit den Wappen Alvensleben sowie Kalitsch und Ricou (letztere für die Mutter bzw. die Frau von Ludolf v. Alvensleben). Sie enthalten eine helle Wabenverglasung mit Rautenzwickeln und jeweils eine große Wappendarstellung mit Schild, Helmzier und begleitendem Schriftband.

Im Ostfenster erscheint das Wappen Kalitsch mit der Inschrift Luise von Alvensleben, geb. von Kalitsch, im Südfenster das Wappen Alvensleben mit der Inschrift Ludolf von Alvensleben / Generalmajor z.D., im Westfenster das Wappen Ricou mit der Inschrift Antoinette von Alvensleben / geb. Freiin von Ricou. Die Fenster werden von Profilleisten mit Rollwerkbesatz gerahmt, innen belegt mit weiß blühenden Blattranken bzw. Eichenzweigen mit Blättern und Früchten.

Ludolf v. Alvensleben, Generalmajor z.D.

Luise v. Alvensleben, geb. v. Kalitsch

Antoinette v. Alvensleben, geb. Freiin v. Ricou

Literatur

  • Cornelia Aman: Glasmalereien des 19. Jahrhunderts. Sachsen-Anhalt. Die Kirchen. Edition Leipzig 2003, S. 405/406