Schochwitz

Schochwitz um 1790 - Zeichnung von Anco Wigboldus

Schochwitz um 1790 – Zeichnung von Anco Wigboldus

Schochwitz, in der einstigen Grafschaft Mansfeld unweit der Stammburg der Wettiner gelegen, gehört zu den besterhaltenen Schlössern zwischen Saale und Harz. Die Burg hat einer Familie vom Herrenstande wie auch einer Ministerialsippe ihren Namen gegeben. Seine große Zeit erlebte Schochwitz unter den Schulenburg, die die Herrschaft 1573 erwarben und 1783 an die Alvensleben weiterveräußerten. Hier lebte 1587-1622 die Witwe des ersten Schulenburg auf Schochwitz, Fredeke, eine Tochter Joachims I. v. Alvensleben, die ihrem Gemahl 1581 durch Meister Hans Klintzsch ein bedeutendes Grabmal im Magdeburger Dom setzen ließ. Levin v. d. Schulenburg, deren Sohn, erbaute 1601-1606 unter Einbeziehung der älteren Burganlage das heutige Schochwitzer Schloss. Bekannt wurde ein gelehrtes Streitgespräch lutherischer und reformierter Theologen, das Levin 1604 hier veranstaltete.

Als Sitz einer jüngeren Linie des Hauses Eichenbarleben stand auch Schochwitz ab 1783 vorwiegend im Zeichen des Mars. Alle Besitzer bis 1912 wurden preußische Generale. Mit sämtlichen Söhnen pflegten sie ins Feld zu ziehen. Ihr Dasein gipfelte in militärischem Pflichtbewußtsein, das den finanziellen Verhältnissen schadete. Die Geschichte des Hauses ist nicht ohne düstere Schatten. Nicht zuletzt dank der Tüchtigkeit der Frauen, die zugleich höhere Interessen pflegten, befand sich das Gut mit dem monumentalen Schloss 1945 noch in Alvenslebenschem Besitz.

In mächtigen Abmessungen, aus Bruchstein und Quadern erbaut, erhebt sich die lange, ungegliederte Hauptfront. Aus der Tordurchfahrt führte einstmals eine Zugbrücke über den jetzt zugeworfenen Schlossgraben. Im Innenhof erhebt sich ein hoher achteckiger Treppenturm mit welscher Haube und Renaissanceportal. Den reichsten Schmuck bildet ein runder, zwei Geschosse verbindender Eck-Erker. Dachgiebel und Kuppelhauben auf den Ecktürmen bereicherten einstmals den Anblick. Mit dem Barockturm der Pfarrkirche St. Benedikt bietet die Schlossgruppe das typische Bild eines obersächsischen Herrensitzes.

Früher lag zwischen dem Haus und der einstigen Vorburg eine Art Ehrenhof, mit Mauern und dekorativen Gittertoren abgeschlossen. Der Garten wurde nach 1730 mit quadratischen Fischbassins und Terrassen geometrisch angelegt. Sandsteintreppen, Statuen, Alleen, Heckenquartiere und die Wassermühle haben sich als Überreste erhalten. Von der Grabkapelle am Waldhang im Hintergrund des Parks schweift der Blick auf das im Tal gelegene Schloss. Im Innern schmückten Rokokostuckaturen die Räume und Galerien der beiden oberen Stockwerke. Im Erdgeschoß befand sich der gewölbte Rittersaal: an den Wänden ausgezeichnete Bildnisse des Spätbarock und der Romantik. Die Rekonstruktion zeigt den im Wesentlichen noch heute bestehenden Zustand vom Ende des 18. Jahrhunderts.

Gutshaus in Redekin - Vorderseite
Gutshaus Redekin - Zeichnung von Anco Wigboldus
Gutshaus in Redekin - Vorderseite
Gutshaus in Redekin - Inneneinrichtung
Redekin Park: Pavillon "Sans Chagrin"
Redekin Park: Pavillon "Sans Chagrin"
Redekin Park: Pavillon "Sans Chagrin"
Gutshaus in Redekin - Vorderseite
Gutshaus in Redekin - Inneneinrichtung

Literatur

  • (ohne Verfasser): Kurze Geschichte des Rittergutes Schochwitz im Mansfelder Seekreise. Halle 1883,  Druck der Buchdruckerei des Waisenhauses, 12 S. (Schrift herausgegeben zum 100. Jahrestages des Erwerbs des Gutes durch die Alvensleben) 
  • Udo v. Alvensleben : Alvenslebensche Burgen und Landsitze.Dortmund 1960
  • Busso v. Alvensleben, Reimar v. Alvensleben: Schochwitz. Erschienen in der Reihe „Schlösser und Gärten in Sachsen-Anhalt“. Heft 14 (2016), 20 S. Herausgeber:Deutsche Gesellschaft in Sachsen-Anhalt e.V (ISBN Nr.: 978-3-941675-80-3)

Fenster in der Dorfkirche St. Benedikt
Archivalien Schochwitz