Sülldorf

Sülldorf, Gutshaus um 1935

Sülldorf, Gutshaus um 1935

Sülldorf bei Magdeburg gelangte 937 durch Stiftung Ottos des Großen zum wesentlichsten Teil an das Magdeburger Domstift. Erzbischof Burchard begann 1299 mit der systematischen Ausbeutung der Salzlager, denen der Ort und der vorüberfließende Sülze-Bach ihren Namen verdanken. Mit Staßfurt und Groß-Salze gehörte SülIdorf seit 1339 zum „Magdeburger Salzwerk“. Die Besitzer der beiden SülIdorfer Güter zählten zur adligen Pfännerschaft von Groß-Salze. Ihren Höhepunkt erreichte die industrielIe Salzgewinnung mit Hilfe von Aktienkapital im 16. Jahrhundert.

1884 fiel das den Herren v. Angern gehörende Hauptgut im Erbgang an Joachim v. Alvensleben (1856-1932), den jüngsten Sohn aus Erxleben II, der 1894 das Gut Falkenberg erwarb und dort seinen Wohnsitz nahm. Das Gut Sülldorf blieb bis 1922 verpachtet und wurde dann von seinem jüngeren Sohn Joachim (1899-1942) bewirtschaftet. Die Wirtschaftskraft beruhte nunmehr lediglich auf dem vorzüglichen Bördeboden. Aus dem 18. Jahrhundert stammte ein ehrwürdiges Herrenhaus mit schwerem Mansarddach. Gobelins schmückten das Innere. Der Saal besaß gemalte Tapeten, die ringsum den Golf von Neapel darsteIlten, eine Erinnerung daran, dass man vor Erfindung der Eisenbahn fast jeden Winter in eigener Kutsche von SülIdorf zum Vesuv zu reisen pflegte.

Zunehmender VerfalI erzwang um 1930 den Abbruch des Hauses, das durch ein Seitengebäude ersetzt wurde. Gegenüber am Nordhang des Tales umgab der Park ein Gartenhaus des 18. Jahrhunderts mit einem Mittelsaal und flankierenden Kabinetten. Von dort aus erblickt man die magdeburgisch enggebauten, hoch ummauerten Wirtschaftshöfe im Tal und auf der Anhöhe gegenüber die romanische Dorfkirche. Den nördlichen Horizont beherrscht der Magdeburger Dom.

Das Gut wurde 1945 durch die „Bodenreform“ enteignet. Nach der Wende 1990 bemühte sich die Familie um die Pacht und den Rückkauf des enteigneten Landes. Es gelang, wieder einen landwirtschaftlichen Betrieb einzurichten. Das ehemalige Gutshaus und der Gutshof gingen in andere Hände über. Die Familie hat aber wieder einen Wohnsitz in Sülldorf, arbeitet im Gemeindekirchenrat mit und setzt sich u.a. für den Erhalt der alten Dorfkirche und anderer Kulturdenkmäler ein.

Das 1930 abgerissene alte Gutshaus in Sülldorf

Das 1930 abgerissene alte Gutshaus in Sülldorf 

Literatur

  • Udo v. Alvensleben-Wittenmoor : Alvenslebensche Burgen und Landsitze. Dortmund 1960
  • L. Runze: Die Geschichte Sülldorfs. Zum 1000jährigen Bestehen. Magdeburg 1930, 38. S.
  • Kurt Faber: Die Salzstellen und die Salzflora von Osterweddingen und Sülldorf. Ummendorf 1960, 52 S.
  • Yvonne Heyer: Schutz für Sülldorfer Salzjunker nach Erntedankgottesdienst offiziell übergeben: Ein Problem gelöst und das nächste ins Visier genommen.