Siegesallee in Berlin

Am 27.1.1895 stiftete Kaiser Wilhelm II. die so genannte Siegesallee in Berlin-Tiergarten. Im entsprechenden Erlass hieß es u. a.:

Mein Plan geht dahin, in der Siegesallee die Marmorstandbilder der Fürsten Brandenburgs und Preußens, beginnend mit dem Markgrafen Albrecht dem Bären und schließend mit dem Kaiser und König Wilhelm I., und neben ihnen die Bildwerke je eines für seine Zeit besonders charakteristischen Mannes, sei er Soldat, Staatsmann oder Bürger – in fortlaufender Reihe errichten zu lassen.

Der Plan der Siegesallee wurde von 1897 bis 1901 ausgeführt. Der Volksmund gab ihr allerdings bald den Namen „Puppenallee“. Eine der Gruppen (Nr. 18) stellte den Kurfürsten Johann Cicero (1468-1499) mit dem Obermarschall Busso VII. v. Alvensleben (urk. 1441-1495) und Eitel-Wolf v. Stein dar. Die Gruppe wurde von dem Bildhauer Albert Manthe geschaffen.

Im Zweiten Weltkrieg wurden viele Standbilder beschädigt. Ein Allierter Kontrollrats-Beschluß befahl 1947 den Abriss. Einige Statuen kamen in die Zitadelle von Spandau. Die übrigen wurden 1954 im Garten von Schloss Bellevue vergraben, im Oktober 1978 wieder ausgegraben und in ein so genanntes Lapidarium in einem alten Pumpspeicherwerk am Halleschen Ufer am Landwehrkanal in Kreuzberg gebracht (siehe Bild unten). Von dort kamen sie im Mai 2009 in den Museumshof der Zitadelle Spandau, wo sie restauriert wurden. 2016 erhielten sie ihren endgültigen Platz im ehemaligen Proviantmagazin der Zitadelle als Bestandteil einer Ausstellung „Enthüllt. Berlin und  seine Denkmäler“, um deutsche Geschichte zu illustrieren – gemeinsam mit zahlreichen weiteren Denkmälern aus unterschiedlichen Epochen, die heute aus dem Stadtbild verschwunden sind.

Lapidarium in Kreuzberg mit Statuen der Siegesallee – vorne rechts die Büste von Busso VII. v. Alvensleben.

Siegesallee

Literatur

Otto Zorn: Die Siegesallee in Bild und Wort. Berlin um 1910 (ohne Jahresangabe), 33 S.