Oda Arni, geb. v. Alvensleben

1889-1924 | Dr. rer.pol. – die erste Tochter der Familie, die studierte und promovierte

Oda war die Tochter des Generals der Kavallerie Gustav Hermann v. Alvensleben (1827-1905) a.d.H. Woltersdorf und seiner Frau Gabriele Freiin v. Berlichingen (1869-1953) aus Jagsthausen. Sie wurde am 30.10.1889 in Stuttgart geboren, heiratete am 22.3.1918 den Schweizer Rechtsanwalt Dr. Paul Arni, hatte mit ihm zwei Söhne Urs und Jürg und starb bereits am 13.2.1924 in Grindelwald (Schweiz) an der spanischen Grippe, der zu dieser Zeit in Europa mehrere Millionen Menschen zum Opfer fielen.

Oda besuchte das Kaiserin-Augusta-Stift, seit 1907 die Frauenschule der Diakonissenanstalt in Kaiserswerth und machte im Herbst 1912 das Abitur am Friedrichs-Realgymnasium in Berlin, wo ihre Mutter seit 1911 Oberhofmeisterin der Kronprinzessin Cecilie war. Anschließend studierte sie Staatswissenschaften in Berlin, Freiburg, Lausanne und Tübingen, wo sie im Mai 1916 mit der Dissertation „Der Handelskrieg der deutschen Unterseeboote nach Völkerrecht“ zum Dr. rer.pol. promovierte. Aufgrund dieser Arbeit erhielt sie einen Ruf als Mitarbeiterin im Dezernat für Völkerrecht des Admiralstabes, lehnte diesen aber ab, weil sie am 1.6.1916 eine Aufgabe beim deutschen Studentendienst übernommen hatte, der die im Krieg und in Kriegsgefangenschaft befindlichen Studenten betreute. Ab 1.1.1917 übernahm sie die Schriftleitung der Zeitschrift „Die Hochschule – Blätter für akademisches Leben und studentische Arbeit“, in der sie auch eigene Beiträge veröffentlichte. Im Januar 1918 war sie für die Kriegsgefangenenhilfe des Roten Kreuzes in Kopenhagen tätig.

Nach ihrer Heirat lebte sie mit ihrer jungen Familie in Bern. Aus dieser Zeit ist ein ausführlicher Brief an Tübinger Freunde erhalten, den ihr Mann und ihre Söhne anlässlich ihres zehnten Todestages zur Charakterisierung ihrer Persönlichkeit und als „Ausklang des Lebens einer lichtvollen großen Frau“ im Druck herausgaben.

Literatur:

  • Oda von Alvensleben: Unterseebootskrieg und Völkerrecht. Deutsche Verlagsanstalt Stuttgart-Berlin 1916, 82 S.
  • Hellmut Kretzschmar: Geschichtliche Nachrichten vom Geschlecht von Alvensleben seit 1800. Burg 1930, S.32-33.
  • Oda Arni-von Alvensleben: Ein Brief. Als Druck herausgegeben von Paul Arni, Urs und Jürg, Möckmühl, Weihnachten 1933, 9 S. (s.u.).