Dorfkirche Ostingersleben

Das Dorf Ostingersleben erscheint 1160 zum ersten Mal in den Urkunden. Seit 1397 gehört es zum Gericht Erxleben. Die Patronatsrechte an der Kirche, die dem heiligen Gangolf geweiht war, lagen 1562 bei den Alvensleben in Erxleben II. Sie besaßen das Patronat bis 1945. Bereits 1539 wurde in Ostingersleben von der Gutsherrschaft die Reformation eingeführt.

Der älteste Teil der Kirche ist der gotische Westquerturm. 1790 wurde das baufällige Kirchenschiff mit Mitteln des damaligen Patrons, Johann August Ernst v. Alvensleben (1758-1827), neu gebaut. Über der Eingangstür auf der Westseite steht die Inschrift:

ERBAUET UND REINER GOTTESVEREHRUNG UND WAHRER AUFKLAERUNG GEWIDMET VON JOHANN AUGUST ERNST VON ALVENSLEBEN. 1790.

Im Rahmen einer Renovierung 1893/94 erhielten die Kirchenfenster Farbverglasungen der Glasmalerei Dr. H. Oidtmann/Linnich. Das Nordfenster zeigt die Taufe Christi im Jordan. Auf der Südseite ist die Verklärung Christi mit den im Vordergrund betenden Jüngern Petrus, Johannes und Jakobus d. Ä. dargestellt. Über ihnen schwebt mit ausgebreiteten Armen und dramatisch bewegtem Gewand Christus vor einer strahlenden Mandorla. Auf Wolken knien links Moses mit den Gesetzestafeln und rechts der Prophet Elia. Beide Szenen sind durch Öffnungen reicher spätgotischer Rahmenarchitekturen zu sehen, gebildet aus Fensterarkaden und gestaffelten Nischen mit dreiseitig aus der Fläche hervortretenden Sockelzonen und Baldachinen.

Dem mittleren Sockelfeld des Südfensters ist das Allianzwappen der Alvensleben und der Schönborn aufgelegt. Schriftfelder auf dem unteren Randstreifen tragen die Widmung: Gest. v. Graf Albrecht / u. Martha : v. Alvensleben geb. / v. Schönborn 1893. Hierbei handelt es sich um Graf Albrecht v. Alvensleben-Schönborn (1848-1928) und seine Frau Martha, geb. v. Schönborn (1854-1915) auf Erxleben und Ostrometzko.

Literatur:

  • Marie-Luise Harxen: Die Kunstdenkmale des Kreises Haldensleben. Leipzig 1961, S. 493-498.
  • Cornelia Aman: Glasmalereien des 19. Jahrhunderts. Sachsen-Anhalt. Die Kirchen. Edition Leipzig 2003, S. 335.