Zichtau

Das Gut Zichtau war seit 1420 im Besitz der Familie und wurde 1847 endgültig verkauft. Die jetzige Kirche entstand 1589, vermutlich auf den Grundmauern eines Vorgängerbaus. Um 1600 baute Ludolf XIII. v. Alvensleben (1555-1610), der älteste überlebende Sohn von Joachim I. v. Alvensleben, ein Wohnhaus und stiftete die Pfarrstelle, die er 1601 mit dem Magister Joachim Daläus besetzte. 1779 erfolgte eine grundlegende Renovierung. Eine Inschrift mit Wappen über dem Eingang weist auf Johann Friedrich VII. v. Alvensleben (1747-1829) und Carl Ludolf v. Alvensleben (1746-1813) als Stifter hin. Unter der Kirche gibt es zwei Grüfte. Die ältere Gruft zieht sich unter der ganzen Kirche hin und steht voller Särge, über die das Kirchenbuch nicht vollständig Auskunft gibt, während in der neuen Gruft an der Südseite nur zwei Särge stehen (Udo v. Alvensleben-Wittenmoor , 1940/41, S. 238).

Grabstein für Ludolf XIII. v. Alvensleben

Der Stein lag ursprünglich vor dem Altar und steht jetzt neben der Kanzel. Er zeigt den Verstorbenen in voller Ritterrüstung, in den Ecken die Wappen der Alvensleben, Bartensleben, Wenden und Veltheim. Auffällig ist die Ähnlichkeit mit dem Doppelgrabstein seines 1609 verstorbenen Vetters Gebhard XXII. v. Alvensleben und der Sophie v. Mandelsloh in Neugattersleben. Beide dürften mit der Werkstatt Jürgen Röttgers in Braunschweig in Zusammenhang stehen (Udo v. Alvensleben-Wittenmoor, 1957, S. 5).

Die Umschrift lautet:

ANO 1610 DEN 3. JULY IST DER EDLE GESTRENGE VND EHRENFESTE LVDLOF VON ALVENSLEBEN JOCHIMS SELIGEN SOHN ZV CALBE VND ZICHTOW ERBGESESSEN ALHIER IN CHRISTO SELIGLICH ENTSCHLAFEN DER SEELEN GOT GNADE. SEINES ALTERS 56 JAHRE.

Ludolf XIII. war ursprünglich Erbe von Erxleben II, tauschte dieses aber aus Kummer über den frühen Tod seiner Frau Elisabeth v. d. Schulenburg (1574-1600) mit seinem jüngeren Bruder Gebhard Johann I. v. A.(1576-1631) und zog sich in die Einsamkeit nach Zichtau zurück. Zuvor waren zwischen 1593 und 1597 fünf seiner neun Kinder gestorben. Davon wurden drei in der Marktkirche in Alvensleben und zwei in der Schlosskapelle in Erxleben begraben. Dort befindet sich auch das Grab seiner Frau.

Eimersleben Vorkriegsbild

Epitaph für Johann Friedrich I. v. Alvensleben (1647-1703) und seine zwei Frauen

Das aus weißem Marmor gefertigte Epitaph befindet sich über der nördlichen Tür und ist eine Arbeit des Helmstedter Meisters Michael Helwig (1663-1738), der 1708 auch das Grabmal Kaiser Lothars, Kaiserin Richenzas und Heinrich des Stolzen im Kaiserdom in Königslutter schuf. Zwischen zwei Säulen steht folgende Inschrift:

„Dem hoch wohlgebohrnen Herrn Johann Friedrich von Alvensleben auf Calbe, Zichtau, Schenkenhorst Wolterslage und Königsmark seines Geschlechts seniori welcher adelich gebohren den 9. octobr. MDCXLVII zweimal sich glücklich vermählet mit den wohlgebohrnen Frauen

1) Frau Elisabeth gebohren von Bülau vormals verwitbitt en von Redern den 21. Nov. MDCLXXX und mit dieser erzeuget Bußen so im 12. jahr die welt gesegnet, Friedrich Wilhelmen und Helene Dorotheen v. Alvensleben nebst einer todtgebohrnen Tochter worüber die Frau mutter den geist auffgegeben den 1. marty MDCXCVIII. und

2) Frau Lucien Catharinen gebohren v. d. Schulenb. ehmals und nun anderweit verwitbitten von Alvensleben und mit derselben erzeuget Amalie Dorothee v. Alvensleben

rühmlich gelebet LVI jahr 2 tage Seelig gestorben den 11. Octbr. MDCCIII , haben das Denkmal setzen lassen dessen hochbetrübten Kinder“

Oberhalb der Inschrift ist das Alvenslebensche Wappen und unterhalb sind die Wappen der Bülow und Schulenburg angebracht.

Epitaph für Johann Friedrich I. von Alvensleben

Literatur

  • AD. M. Hildebrandt: Die Grabsteine und Epitaphien adeliger Personen in und bei den Kirchen der Altmark. Gardelegen 1868, S. 68-69.
  • Udo v. Alvensleben-Wittenmoor: Zichtau unter den Herren v. Alvensleben. Heimatbuch – Beiträge zur altmärkischen Heimatkunde, Band 4. Gardelegen 1940/41, S. 219-249.
  • Udo v. Alvensleben-Wittenmoor: Grabmäler der Herren v. Alvensleben. Unveröffentlichtes Manuskript. Dortmund 1957.