Schlosskapelle Erxleben

Der Bau der Schlosskapelle St. Godehard in Erxleben wurde 1564 von Joachim I. (1514-1588) und Valentin v. Alvensleben (1529-1594) auf Grund einer Stiftung Bussos des Reichen v. Alvensleben (1485-1534) begonnen. Am 9.9.1580 fand der erste Gottesdienst statt. Gebhard Johann II. v. A. (1642-1700) ließ die Kapelle 1674 erneuern, erweitern und das Begräbnisgewölbe darunter errichten. Nach der russischen Besetzung am 1.7.1945 kam es im Inneren der Kapelle und in den Grabgewölben zu Plünderungen und Vandalismus. 1952/53 begann die Wiederherstellung des Inneren und die Nutzung als katholische Kirche (bis 1996). 1998 gründete sich ein Förderkreis, der die weitere Renovierung vorantreibt und kulturelle Veranstaltungen in der Kirche organisiert. Die Kapelle ist reich mit Grabsteinen und Epitaphen aus vier Jahrhunderten ausgestattet: „eine Erinnerungsstätte eines ritterlichen Geschlechts von seltener künstlerischer Bedeutung“ (Dehio).

Schlosskapelle Erxleben: Blick zum Altar (um 1935)

Schlosskapelle Erxleben: Blick zum Altar (um 1935)

Schlosskapelle Erxleben: Blick zur Orgel (um1935)

Schlosskapelle Erxleben: Blick zur Orgel (um1935)

Grabstein Heinrichs XI. v. Alvensleben (+ 1484)

Er war der Vater Bussos des Reichen aus der Roten Linie. Es handelt sich um einen Bildnisgrabstein mit der ganzen Figur des Toten und dem Alvenslebenschen Wappen in feiner Ritzzeichnung.

Die Umschrift in gotischer Minuskel lautet:

Anno d(omi)ni M cccc lxxxiiii ipso die mathei ap(osto)li obiit strenuus hinricus (d(ominus) de aluensleue hic sepultus illius anima in pace requiescat.
(Im Jahr des Herrn 1484 am Tag des Apostels Matthäus (21. September) starb der tüchtige Herr Heinrich von Alvensleben und ist hier begraben. Seine Seele ruhe in Frieden)

Heinrich wurde – wie später auch sein Sohn Busso – in der Alvenslebenkapelle im Kloster Mariental bei Helmstedt begraben. Von dort wurde sein Grabstein 1891 nach Erxleben gebracht. Er ist das älteste Grabdenkmal in der Schlosskapelle Erxleben.

 

Gedenkstein an der südlichen Außenwand der Kirche

Grabmal Joachims I. v. Alvensleben (1514-1588)
und seiner drei Frauen

Es ist das bedeutendste und eindrucksvollste Kunstwerk in der Kirche. Vor einem reich geschnitzten Aufbau knien die lebensgroßen Alabasterfiguren des Toten und seiner drei Frauen, Anna v. Bartensleben, Kunigunde v. Münchhausen und Margarete v. der Asseburg. Die beiden Reliefs dahinter zeigen die Auferstehung und Himmelfahrt Christi. An den Seiten stehen in Muschelnischen zwischen Marmorsäulen holzgeschnitzte Figuren, die die Tugenden darstellen. Am Sockel befinden sich gemalte vergoldete Inschriften mit den Lebensdaten der Toten. Das Denkmal ist durch ein sehr schönes Renaissancegitter mit Blättern, Rosetten und Masken geschützt. Auf den oberen Ecken des Gitters stehen vergoldete, gepanzerte Schildhalter mit Wappen der Alvensleben und Bartensleben.

Die lateinische Inschrift lautet übersetzt:

Joachim von Alvensleben, die Ehre, Stütze und Zierde seines Geschlechts, war Gatte dreier Frauen und treuer, vortrefflicher Vater seiner 19 Kinder. Er war der erste tätige Beschützer der Wissenschaften von der Wiege an und Gründer der berühmten Erxleber Bibliothek. Er war ein Mann groß in der Wissenschaft und klug in den Dingen aus Erfahrung, aber größer durch unbescholtene Treue, durch bewährte Sitten und wahre Frömmigkeit, am größten jedoch als treuer Pfleger des Gottesdienstes. Im Alter von 74 Jahren hat er seine Seele Gott und seinen Körper der Erde zur baldigen Auferstehung anheim gegeben, den Ort seines Grabes bezeichnet dieser Marmor und der Vers: ‚Der Du vorübergehst, sprich also: Sanft mögen ruhen die Gebeine des vortrefflichen Mannes.’ Er starb am 12. Februar 1588 im Alter von 74 Jahren.

 

Epitaph Joachims I. v. Alvensleben (1514-1588)

 

Die weiteren Inschriften beziehen sich auf seine drei Frauen, die in den Kirchen in Hundisburg, Kalbe/Milde und Eichenbarleben begraben liegen. Sie sind in deutscher Sprache verfasst:

ANNO 55 DEN 21 MARTII IST DIE EDLE UND VIEL TUGENDSAME FRAWE ANNA VAN BARTENSCHLEVE JOCHIM VAN ALVENSLEVEN ELICHE HAVSFRAWE IN G… SELIGLICH VERSTORBEN VND LEIT ZV HVNDISBVRCH BEGRABEN. 

ANNO 65 DEN 11. DECEMB: IST DIE EDLE VND VIELTUGENDSAME FRAWE KUNIGUNDE VAN MVNNICHAVSEN JOCHIM VAN ALVENSLEVEN ELICHE HAVSFRAWE ZU CALBE SELIGLICH GESTORBEN UMD LEIT AVCH DASELBST BEGRABEN.

Nachträglich aufgetragen, auch erkennbar an der anderen Sprache:

ANNO 1606 DEN 24 DECEMBER IST DIE EDELE VND VIELTUGENDSAME EHELICHE FRAU MARGARETHE VON DER ASSEBURG, JOACHIM VON ALVENSLEBEN EHELICHE HAUSFRAU ZU EICHENBARLEBEN SELIG GESTORBEN UND IN DER DASIGEN KIRCHE BEGRABEN.

Die Inschriftentafeln waren von Ahnenwappen eingerahmt. Hildebrandt (1868, S. 93) schreibt dazu:

„Über und unter den Inschriften sowie auf den die vier Felder trennenden Streifen waren die Wappen der Ahnen der Verstorbenen angebracht, von denen jedoch nur die nachstehend bezeichneten vorhanden sind (folgt die Nennung und Beschreibung von 16 Wappen).“

Diese Wappen wurden von Harksen (1961) nicht mehr erwähnt.

Die Alabasterfiguren und –reliefs sind wahrscheinlich Arbeiten des Braunschweiger Bildhauers Georg (Jürgen) Röttger, der ein ähnliches Epitaph für Ludolf X. v. Alvensleben, dem Bruder Joachims I., in Hundisburg und andere Alvenslebensche Grabmäler in Kalbe/Milde und Gardelegen hauptbeteiligt schuf.

Joachim I. war der erste Alvensleben, der in der Schlosskapelle begraben wurde. Wo genau in der Kirche sich sein Grab befindet, ist ungeklärt. Nach ihm wurden weitere Alvensleben im Altarraum beigesetzt. Erst nach 1674 erfolgten die Beisetzungen in den neu geschaffenen Grüften.

Grabstein Gebhards v. Alvensleben (1591-1597)

Der bis dahin unbekannte Kindergrabstein wurde erst im März 2007 bei einer Renovierung des Fußbodens vor dem Altar der Schlosskapelle gefunden. Es handelt sich um einen Stein für Gebhard v. Alvensleben (*13.12.1591, gestorben laut Wohlbrück 1597). Er ist ein Enkel von Joachim I. . Die Eltern sind Ludolf XIII. (1555-1610) und Elisabeth v. der Schulenburg (1574-1600). Neben dem gefundenen Grabstein dürfte noch ein weiterer Stein für die jüngere Schwester Bartha Sophie (*1597) liegen, die ebenfalls als Kind starb.

Ludolf XIII. hatte neun Kinder, von denen fünf als Kinder starben. Die drei anderen früh gestorbenen Kinder sind in der Kirche in Markt Alvensleben (heute Bebertal) begraben. Zwei der dortigen Gräber hat man auch erst um 1980 im Fußboden des Altarraumes gefunden, zwei weitere 1927. Die Alvensleben waren bis 1598 Pfandbesitzer der Burg Alvensleben und haben dort auch gewohnt. Um diese Zeit ist Ludolf XIII. nach Erxleben gezogen, weshalb er wohl die beiden 1597 gestorbenen Kinder in der Schlosskapelle beisetzen ließ.

Im Leben von Ludolf XIII. war der Tod nächster Angehöriger ein ständiger Begleiter. Seine Mutter, Anna v. Bartensleben, starb kurz nach seiner Geburt im Kindbett, seine Stiefmutter, Kunigunde v. Münchhausen 1565 an der Pest. Von seinen 18 Geschwistern starben 9 als Kinder bzw. in jungen Jahren, von den eigenen neun Kindern fünf. Schließlich starb seine Frau nach zehnjähriger glücklicher Ehe am 15.7.1600 nach der Geburt des neunten Kindes. Sie wurde ebenfalls in der Schlosskapelle beigesetzt. Es ist wahrscheinlich, dass ihr Grabstein auch noch im Altarraum liegt. Wohlbrück schreibt darüber: „Dieses Missgeschick versetzte den gefühlvollen Mann in große Betrübnis, und machte ihm das Haus Erxleben, wo er bis dahin gewohnt hatte, und wo er zu lebhaft an den erlittenen Verlust erinnert wurde, zuwider“, so dass er Erxleben seinem jüngeren Bruder Gebhard Johann I. (1576-1631) überließ und sich in die Einsamkeit nach Zichtau zurückzog.

 

Grabstein Gebhards v. Alvensleben (1591-1597)

Epitaph für Gebhard XXI. v. Alvensleben (1556-1624) und seine Frau Elisabeth v. der Schulenburg (1561-1615)

Gebhard XXI. war der älteste Sohn von Valentin (1529-1594) und der Anna v. Veltheim und gehörte zur Weißen Linie (Erxleben I). Das Denkmal ist 4,75 m hoch und 3,30 m breit und wurde um 1624 aus Holz im Stil der deutschen Spätrenaissance gearbeitet. Es stammt wahrscheinlich aus der Werkstatt von Ludwig Dehne aus Magdeburg, möglicherweise von Lulef Bartels. Dargestellt ist das Jüngste Gericht und die Auferstehung der Toten als Relief, begleitet von kleinen bewegten Freifiguren von Engeln und Auferstehenden. Unterhalb der Säulen befinden sich die Wappen der Alvensleben und Schulenburg. Dem Denkmal wurden später die Bilder der Verstorbenen seitlich angefügt, die jedoch 1934 wieder entfernt und im Schloss Erxleben I aufgehängt wurden, von wo sie 1945 gerettet werden konnten (heute im Besitz des Hauses Wittenmoor).

Das Denkmal hat unter dem Vandalismus nach Kriegsende gelitten: Der thronende Christus und mehrere Engelsfiguren fehlen bzw. sind beschädigt, ebenso die ursprünglich in Gold auf schwarzem Grund gemalten Inschriften, deren Text jedoch überliefert ist. Die nebeneinander stehenden Inschriften lauteten:

Links: Anno 1624 am 14. Octob. Früh zwischen 8 und 9 ist der weilandt Wol Edler gestrenger und vhester Gebhardt v. Alvenschleben Valtins seel. Sohn uff Erxleben Erbgesessen im 68. jhar seines alters bei sinreichen Verstande von dieser welt durch den zeittlichen todt abgefordert undt am 25. Novemb. Alhier inn sein Ruchkemmerlein gesetzet, der barmherzige Gott wolle seiner seelen gnedig sein, undt ihn Sampt allen auserwheltn am Jüngsten tage eine Fröliche Auferstehung Ausz gnaden verleyhen.

Rechts: Anno 1615 den 14. Junii ist die weiland Edle und Vielehrentugendsame Fraw Elisabeht geborn von der Schulenburgk Gebhardt von Alvenschleben Valtins seligen Sohns auff Erxleben erbgesessen Eheliche Hausfraw im 54. Jahr ihres Alters nach dem sie durch einen sanften und selichen Abschied ihre Seele dem Liben Gott bevohlen, in Gott dem Herrn seliglich endschlaff, der Barmherige wolle deren Seele gnedig geruhen.

Unter der Inschriftentafel befindet sich eine Abschlusskartusche mit Knorpelornament und Engelköpfchen.

Epitaph Gebhards XXI. v. Alvensleben (1556-1624) und seiner Frau Elisabeth v. der Schulenburg (1561-1615)
Epitaph Gebhards XXI. v. Alvensleben (1556-1624) und seiner Frau Elisabeth v. der Schulenburg (1561-1615)

Grabstein für Eleonora Gertrud v. Platen (+ 1633)

Sie war die Tochter von Erasmus v. Platen (1590-1663) und der Margareta Katharina v. Alvensleben (1610-1670) und wurde nur 20 Tage alt. Die umlaufende Inschrift lautet:

ANO 1633 DE 23 AVG: 8 VORM. IST ELEONORA GERTRVD DES WOLLGEST: VEHS: VND MANNH: H: ERASM: PLATHE OBRIS: TOCHTER GBOHRN: VND DEN 12. SEPT: IN GODT SEHLIG ENDSCHL: S. ALT: 20 TAG: DER SEEL. GODT GNADE

Unten steht in einer Kartusche:

SAP. 4. CAP. DER GERECHTE SO ER GLEICH ZV ZEITLICH STIRBT …

Oben befinden sich die Wappen der Platen mit Beischrift E.V.P. (Erasmus v. Platen) und der Alvensleben mit Beischrift M.C.V.A. (Margareta Catharina v. Alvensleben).

Der Stein steht auf einem Sockel an der Wand unterhalb der Kanzel, dürfte aber ursprünglich im Kirchenfußboden gelegen haben, da er eine Umschrift besitzt. In der Aufstellung von Hildebrandt (1868) ist er noch nicht erwähnt, sodass er wohl erst später (möglicherweise im Zuge der Renovierung der Kapelle 1879) wieder entdeckt und aufgestellt wurde.

 

Grabstein für Eleonora Gertrud v. Platen (+ 1633)

Grabstein für Joachim III. v. Alvensleben (1612-1645)

Er war der älteste Sohn von Gebhard Johann I. v. Alvensleben (1576-1631) und von Gertrud v. Veltheim (1585-1622), ein Enkel Joachims I..

Der 2,02 m hohe und 1,08 cm breite Stein besteht aus gelben Sandstein und zeigt die Figur eines geharnischten Ritters (eines schwedischen Cornetts?) – von Hildebrandt 1868 wie folgt beschrieben: „derselbe trägt Schnurr- und Knebelbart, auf dem Kopf eine Perücke, über den Harnisch eine Schärpe, an welcher ein kleeblattförmiges Medaillon mit den Buchstaben J. V. A. hängt, und an den Füßen hohe Reiterstiefel. Der mit Reiher- und Straußenfedern besteckte Helm ruht ihm zur Linken auf einem Tabouret. In der rechten Hand hält er einen Kommandostab, in der linken eine Citrone. Unten befinden sich in den Ecken die Wappen der Alvensleben und Veltheim; unter jedem steht der betr. Geschlechtsname. Die Umschrift lautet:

ANNO MDCXLV, DIE X DECEMB. // GENEROSVS AC PRAENOBILIS VIR DN. JOACHIMUS // AB ALVENSCHLEBEN BEATE ET // PLACIDE IN CHRISTO OBDORMIVIT AETATIS SVAE XXXIX. – “.

Da der Stein eine Umschrift besitzt, dürfte er ebenfalls ursprünglich im Kirchenfußboden gelegen haben und später am jetzigen Standort an der Ostwand aufgestellt worden sein – und zwar vor 1776, da der Stein bereits von Zarnack (Bd. IV, 1776, S. 373) erwähnt und beschrieben wird.

 

Grabstein für Joachim III. v. Alvensleben (1612-1645)

Grabstein für Erasmus v. Platen (1590-1663)

Er stammte aus Granskevitz auf Rügen, sein Vater war der Direktor des Hofgerichts zu Wolgast Wilken v. Platen, seine Mutter Dorothea v. Gagern. Um 1630 kam er als Hauptmann des Holkschen Regiments nach Erxleben und heiratete dort 1631 Margarethe Catharina v. Alvensleben (1610-1670), die ältere Schwester von Joachim III., deren Grabmal sich in Eichenbarleben befindet. Von 1632 bis 1636 war er als Oberstleutnant und Oberst in schwedischen Diensten und erhielt 1635 von der Königin Christine das durch Kriegsrecht erworbene Amt „Alt-Alvensleben“ als Mannlehen, wodurch Erxleben offenbar vor weiteren Plünderungen und Zerstörungen bewahrt wurde. Über sein bewegtes, abenteuerreiches Leben gibt es einen ausführlichen Bericht in: Carl Gustav von Platen: Geschichte des Geschlechts v. Platen. Neuauflage 1986/89. Teil III, S. 656-662, der im Wesentlichen auf seiner Leichenpredigt beruht.

Der Stein zeigt den Toten in ganzer Figur in Koller und Stulpenstiefeln, den Helm zu seinen Füßen. In den vier Ecken befinden sich die Wappen der Platen, Gagern (seine Mutter), Jasmund (Mutter seines Vaters) und Segeberg, seiner Großmutter mütterlicherseits (nach der Leichenpredigt für Erasmus v. Platen, Helmstedt 1663).

Die umlaufende vertiefte Inschrift lautet:

DER HOCHEDEL. GEBORNER GESTRENG: VND MANNVESTER ERASMUS VON PLATEN OBERSTER ZV ROS VND ZV FVS IST IM JAHR CHRISTI 1663 AM 15 MARTII. IN GOTT SELIG ENTSCLAFFEN VND LIEGET ALLHIE BEGRABEN SEINES ALTERS 73 IAHR.

Da der Stein ebenfalls eine Umschrift besitzt, dürfte er, wie der seiner Tochter und seines Schwagers Joachim III., zunächst im Kirchenfußboden gelegen haben. In der Aufstellung von Hildebrandt (1868) ist er noch nicht aufgeführt, so wird er erst danach (vielleicht im Zuge der Kirchenrenovierung 1879) entdeckt und an der Westwand der Kapelle aufgestellt worden sein.

 

Grabstein für Erasmus v. Platen (1590-1663)

Epitaph für Matthias III. v. Alvensleben (1644-1670)

Er war der zweite Sohn von Joachim III. und Ehrengard v. der Schulenburg (1611-1677) und starb während eines Studienaufenthaltes in Paris, wo sich auch sein Grab befindet.

Das Denkmal hat einen holzgeschnitzten Aufbau im späten Knorpelstil mit einem gemalten Brustbild des Toten in der Mitte. Das Bild wird umrahmt von den sechzehn Ahnenwappen des Verstorbenen (die noch zu identifizieren sind). Seitlich des Ölbildes zwischen gedrehten, von Wein umwundenen Säulchen stehen zwei Figuren, die die Tugenden darstellen; zwei weitere befinden sich an den Seiten oben, von denen die rechte jedoch fehlt. Unterhalb des Bildes befand sich ein Alvenslebensches Wappen, das ebenfalls fehlt. Die Inschrift unterhalb des Wappens beinhaltet einen Psalmenspruch. Darunter steht in einer reich verzierten, von Engeln flankierten Kartusche die folgende Inschrift:

ANNO 1670 DEN 24. MARTII IST DER WEYLAND WOHLGEBORNE HERR MATTHIAS VON ALVENSLEBEN JOACHIM SEEL: SOHN AUF ERXLEBEN ETC: ZU PARIS AM FIEBER SELIG GESTORBEN VMD IN DER VORSTADT S. GERMAIN AUF DER HUGONOTTEN KIRCHOFS BEGRABEN: ALT. 26 JAHR 2 MONAT 8 TAGE ZU WESSEN GEDECHTNIS SOWOL DIESES ALS DAS ZU PARIS AUF ERWÄHNTEN KIRCHHOFFS BEFINDLICHE EPITAHIUM SEINEM SELIGEN BRUDER AUS SCHULDIGKEIT TREU AUFRICHTEN LASSEN GEBH. JOH. V. ALVENSLEBEN. VIXIT QUI BENE.

 

Epitaph für Matthias III. v. Alvensleben (1644-1670)

Epitaph für Gebhard Johann II. v. Alvensleben (1642-1700)

Er war der ältere Bruder von Matthias III., war dreimal verheiratet und hatte neun Kinder.

Das Denkmal hat einen typischen barocken Aufbau bestehend aus weißem, rotem und schwarzem Marmor. Im Mittelpunkt stehen die auf Holz gemalten, ovalen Brustbilder des Verstorbenen, seiner drei Frauen Augusta Christina v. Alvensleben (1651-1691 – Mitte), Ursula v. Mandelsloh (1667-1697 – links) und Catharina v. Bartensleben (1663-1725 – rechts). Die kleineren ovalen Bilder stellen die Kinder der Verstorbenen dar: Joachim Renatus Leberecht (1696-1699) unter Ursula v. Mandelsloh, Anna Ursula Catharina (1699-1717) unter Catharina v. Bartensleben. In der unteren Reihe von links nach rechts Joachim (1672-1679), Agnes Christina (1675-1692), Gebhard XXVII. (1676-1704), Augusta Ehrengard (1677-1725), Johann August I. (1680-1732), Sophia Charlotta (1682-1739), Helena Dorothea (1684-1748).

Den Abschluss oberhalb des Bildes von Gebhard Johann bildet eine Krone, darüber das Alvenslebensche Wappen. Unterhalb der Bildergruppe sind die Wappen der drei Frauen: Mandelsloh, Alvensleben und Bartensleben angebracht. Die Gemälde werden durch korinthische Doppelsäulen mit gebrochenem Giebel eingerahmt, auf dessen Schrägen Genien mit Büchern sitzen, außen umrankt von Akanthusranken mit Trauergenien. Den unteren Abschluss bildet eine akanthusumrankte ovale Kartusche mit den Lebensdaten des Verstorbenen in lateinischer Sprache. Das Epitaph ist eine Arbeit des Helmstedter Bildhauers Michael Helwig.

 

Epitaph für Gebhard Johann II. v. Alvensleben (1642-1700)

Epitaph für Helene Dorothea v. Alvensleben (1689-1711)

Sie war die erste Frau von Johann August I. v. Alvensleben–Erxleben II (1680-1732) und eine Tochter von Johann Friedrich I. v. Alvensleben auf Zichtau und der Elisabeth Sophie v. Bülow. Sie starb bei der Geburt ihres vierten Kindes.

Das Epitaph zeigt die Verstorbene auf einem Sarkophag liegend mit ihren vier Töchtern – dargestellt als Putten mit Monogrammkartuschen. Oben befindet sich das Alvenslebensche Allianzwappen, das von zwei Löwen gehalten wird, dazu die Sprüche:

Siehe, hier bin ich und die Kinder die mir der Herr gegeben hat  – sowie

Ich liege und schlaffe u. erwache, denn der Herr hält mich.

Unten ist eine Schriftplatte mit den Lebensdaten der Verstorbenen in lateinischer Sprache – flankiert von zwei sitzenden Freifiguren, links der Glaube, rechts die Liebe. Der Gesamtaufbau in weißem Marmor und Schiefer ist streng und sparsam – was möglicherweise die Einstellung ihres Mannes widerspiegelt, der für sich selbst jeden Aufwand bei seiner Beerdigung und die Errichtung eines Epitaphs ablehnte (Wohlbrück III, S. 297).

Der Figurenstil lässt eine Arbeit Michael Helwigs erkennen.

 

Epitaph der Helene Dorothea v. Alvensleben (1689-1711)

Epitaph für Gebhard Johann III. v. Alvensleben (1667-1738) und seine Frau Augusta Ehrengard v. Alvensleben (1677-1725)

Er war der jüngere Sohn von Gebhard Christoph v. Alvensleben (1631-1690) und seiner Frau Sophia Magdalena v. Buchenau (1625-1698) und gehörte zur Weißen Linie. Seine Frau war eine Tochter von Gebhard Johann II. v. Alvensleben (1642-1700) und von Augusta Christina v. Alvensleben (1651-1691), deren Epitaph sich an der gegenüberliegenden Westseite der Kapelle befindet.

Das Monument – bestehend aus weißem Marmor und Schiefer – ist 4,00 m hoch und 2,90 m breit und hat einen zweigeschossigen Barockaufbau mit üppigem Akanthus- und Palmwedelornament. Im unteren Geschoss befinden sich nebeneinander zwei ovale Inschrifttafeln, im oberen Geschoß die ovalen Brustbilder der Toten in Öl auf Kupfer. Seitlich von ihnen sitzen vor rahmenden Pilastern zwei weinende Engelkinder auf gebrochenen Segmentgiebeln. Daneben stehen zwei Frauenfiguren, links die Liebe, rechts die Stärke. Auf dem das Ganze bekrönenden gebrochenen Segmentgiebel sitzen zwei weibliche Figuren, links der Glaube, rechts die Hoffnung, zwischen ihnen das Alvenslebensche Wappen. Das Epitaph zeigt in Aufbau, Ornament und Figurenstil die Art des Helmstedter Bildhauers Michael Helwig.

 

Epitaph Gebhard Johann III. v. Alvensleben (1667-1738) und seiner Frau Augusta Ehrengard (1677-1725)

Die Inschriften lauten:

Links: Der Weyland Hochwolgebohrene Herr Hr. Gebhard Johann von Alvensleben Auf Erxleben und Isernschnibbe Hochfürstl. Braunschweig-Lüneb. Gewesener Hauptmann ist zu Erxleben d. 8. August 1667 zur Welt gebohren und hat dieselbige mit vielfältiger Erfahrung, dass wir darinnen Angst haben nach 30jährigen gesegneten Ehestande mit der weyland Hochwolgeb. Frau Augusta Ehrengard von Alvensleben auch nach rühmlich geführten Leben und seelisch erreichten Ende den 26. Jul. Anno 1738 alt 70 Jahr 50 Wochen glücklich hinwiederum verlaszen. Psalm 17 V. 15. Ich will schauen …

Rechts: Der Weyland Hochwolgebohrenen Frauen Fr. Augusta Ehrengard gebohrenen und vermählten von Alvensleben, welche zu Erxleben den 11. September 1677 gebohren den 29. Nov. 1695 verheyrathet, und in fast 30 jährigen Ehestande von fünf Söhnen und vier Töchtern beglückte Mutter worden, Endlich aber da selbst den 24. Julii 1725 im 48 Jahr Alter zu unvergesslichen Leid der ihrigen und vieler Bekandten seelig verstorben hat Dieses Danck- und Ehrenmahl aufrichten laszen Ihr Sie noch im tode liebender EH-Gemahl Gebhard Johann von Alvensleben. Appocal. 14. V. 13. Selig sind die Todten …

Epitaph für Agnes Sophia v. Alvensleben (1695-1749)

Sie war die zweite Frau von Johann August-Erxleben II (1680-1732) und Tochter des Ministers Johann Friedrich II. auf Hundisburg (1657-1728).

Das Monument aus schwarzem, grauem und weißem Marmor ist 4,10 hoch und 2,25 m breit und hat einen reichen schlanken Aufbau im Stil des entwickelten Rokoko. Zwischen zwei Pilastern in einem von einem Putto getragenen Rahmen befindet sich das Brustbild der Toten, eine sehr gute Malerei in Öl auf Kupfer. Der Putto sitzt auf einem Sockel, an dem das von zwei Löwen gehaltene Alvenslebensche Wappen angebracht ist. Über dem Bild steht in einer Rocaillekartusche die Jahreszahl 1750.

Die Seiten des Mittelteils sind durch Draperien, Räucherkannen, Putten und Rocaille gerahmt. Auf dem geschwungenen, reich profilierten Giebel befinden sich zwei schlafende Putten und die Halbfigur eines Engels mit einer heraldischen Krone. Den unteren Abschluss des Epitaphs bildet eine von reichstem Rocaillewerk gerahmte Inschrifttafel mit den Lebensdaten der Toten in lateinischer Sprache.

Das Epitaph ist eine ausgezeichnete Arbeit des Magdeburger Bildhauers J.J. Hennicke.

 

Epitaph der Agnes Sophia v. Alvensleben (1695-1749)

Epitaph für Friedrich August I. v. Alvensleben (1703-1783) und seine Frau Sophie Dorothea v. Alvensleben (1715-1788)

Er war der zweite Sohn von Gebhard Johann III. v. Alvensleben-Erxleben I (1667-1738) und württembergischer Oberhofmeister. Seine Frau war eine Tochter von Johann August I. auf Erxleben II.

Das Epitaph besteht aus bemaltem Sandstein, ist 3,80 m hoch und 2,25 m breit und hat einen schlanken, einfachen Aufbau im flachen Reliefstil des frühen Louis-Seize. Im Mittelteil befinden sich zwei nebeneinander stehende Inschriften mit den Daten der Toten, darüber die ovalen Brustbilder in Öl auf Leinwand. Unter den Inschriften ist zweimal das Alvenslebensche Wappen angebracht, links mit dem Johanniterkreuz und von der Kette des St. Hubertus-Ordens umgeben.

Wortlaut der Inschriften:

Links: Dem Hochwürdigen und Hochwohlgeb. Herrn, Herrn Friedrich August von Alvensleben, Herzoglich Württembergischer Oberhoffmeister, des Heil. Johanniter und Huberts Ordens Ritter auf Erxleben, Eimersleben, Isenschnibbe, Gardelegen, Weteritz, Polwitz und Cunrau Erbherren, gebohren den 6. Septembr. 1703. vermählt den 31 März 1739. gestorben den 13 Septembr. 1783.

Rechts: Der hochwohlgebohrenen Frau, Frau Sophie Dorothee gebohrenen und vermählten von Alvensleben, aus dem Hause Erxleben schwarzer Linie. Gebohren den 5. Oktobr. 1715. vermählt den 31. März 1739. verwittw. Den 13. Septembr 1783. gestorben den 1. Februar 1788.

Darunter: Sie ruhen in Frieden und ihre Seelen sind bey Gott.

 

Epitaph Friedrich Augusts I. v. Alvensleben (1703-1783) und seiner Frau Sophie Dorothea (1715-1788)

Gedenktafel für Friedrich August II. v. Alvensleben (1750-1813) und Porträt

Er war der ältere Sohn von Friedrich August I. Nach dem Tode seines Vaters 1783 erbte er Erxleben I und Eimersleben und vollendete in Erxleben das neue Schloss I. 1798 überließ er die Güter seinem Bruder Valentin Joachim. Er starb kinderlos 1813 in Berlin. Seine Witwe, Charlotte Friederike v. Freyberg, stiftete die marmorne Gedenktafel (Höhe 96,5 cm, Breite 72 cm). Sie war links neben dem Altar angebracht. Darüber hing – in etwa gleicher Größe wie die Tafel – das Porträt des Verstorbenen in einem goldenen Rahmen, das jedoch nicht mehr vorhanden ist. Die Tafel erhielt nach 1945 einen neuen Platz hinter der Kanzel und trägt die nachfolgende kursive Inschrift:

Friedrich August v. Alvensleben weiszer Linie des St. Johanniterordens Ritter Erbherr auf Erxleben, Eimersleben u. Garzau gebohren zu Isenschnibbe den 11ten July 1750 gestorben zu Berlin den 23. July 1813. Sein heller anspruchsloser Geist, Seine innige Menschen Liebe die auf wahre Religion sich gründete, und schöner Sinn zur Wohltätigkeit mit edler Herzensgüte verbunden, erwarben ihm die Liebe und Achtung, aller Guten und Edlen. Seine hinterlaszene, um ihn schmerzlich trauernde Gattin, eine geb. von Freyberg, gründet in dieser Kirche, von welcher er einst Mitpatron war, hierdurch sein Andencken.

 

Gedenktafel für Friedrich August II. v. Alvensleben

Erinnerungstafeln für Bernhard (1812-1813) und Heinrich v. Krosigk (9.3. -19.11.1815) und deren Mutter Auguste v. Krosigk, geb. Gräfin v. Alvensleben (1791-1856)

Auguste v. Krosigk war eine Tochter des Grafen Johann August Ernst v. Alvensleben-Erxleben II und mit dem späteren Generalleutnant Ernst Friedrich v. Krosigk verheiratet. Sie und ihre beiden früh verstorbenen Kinder wurden in der Schlosskapelle beigesetzt. Die Tafeln bestehen aus weißem Marmor mit goldenen Inschriften.

Erinnerungstafeln für Bernhard (1812-1813) und Heinrich v. Krosigk (9.3. -19.11.1815) und deren Mutter Auguste v. Krosigk, geb. Gräfin v. Alvensleben (1791-1856)

Epitaph mit Gedächtnisfenster für den Domdechanten Graf Johann August Ernst v. Alvensleben (1758-1827), seine Frau Caroline, geb. v. Rohr (1771-1816) und deren Sohn, den preußischen Staatsminister Graf Albrecht v. Alvensleben (1794-1858)

Das Epitaph bestand aus einem gemalten Gedächtnisfenster und einem Fensterrahmen aus weißem Marmor in spätklassizistischen Formen. Auf Pilastern steht links ein Engel mit Muschel und Kreuzstab und rechts ein Engel mit Buch und Kelch. In der Fensternische sind auf einem mit Reliefs geschmücktem Sockel die drei Marmorbüsten der Toten aufgestellt. Das Epitaph ist ein Spätwerk des Schadow-Schülers Christian Gottlieb Cantian (1794-1866), Berlin, der durch die Herstellung der Großen Granitschale im Berliner Lustgarten (1826-31) berühmt wurde.

Unterhalb der Büsten befinden sich drei Inschriftentafeln und die gusseisernen Wappen der Verstorbenen.

Die Inschriften lauten:

Im Grabgewölbe dieser Kirche ruhen in Gott bis zum Tage der Auferstehung

Links: Johann August Ernst Graf von Alvensleben domdechant zu Halberstadt, herzoglich braunschweigischer Staatsminister landtags-marschall der mark Brandenburg und des markgrafthums nieder-Lausitz, riter des rothen adler-ordens I. Klasse u.s.w. auf Erxleben, Uhrsleben und Eichenbarleben, geboren 6. august 1758 zu Erxleben, gestorben 27. september 1827 zu Erxleben.

Mitte: Dorothee Sophie Friederike Caroline Gräfin von Alvensleben geborene von Rohr aus dem Hause Tramnitz, geboren 27. october 1771 zu Magdeburg, vermählt 8. juli 1788 zu Magdeburg gestorben 12. März 1816 zu Berlin.

Rechts: Albrecht Graf von Alvensleben königl. Preuss. staats- und finanzminister kammerherrr, erbtruchsess im fürstenthum Halberstadt mitglied d. herrenhauses ritter des schwarzen adler-ordens u.s.w. auf Erxleben, Uhrsleben und Eichenbarleben geboren 28. märz 1794 zu Halberstadt gestorben 2 mai 1858 zu Berlin.

Ich bin die auferstehung und das leben u.s.w. Ev: Joh: Cap: 11, v: 25-26

Eine Abbildung des Denkmals ist in der Leichenpredigt des Grafen Albrecht v. Alvensleben , Berlin 1861 wiedergegeben.

Die Glasmalereien haben die Nachkriegszeit nicht überstanden und wurden durch klare Scheiben ersetzt, worunter die Gesamtwirkung des Denkmals sehr gelitten hat. Die Einbeziehung einer Glasmalerei in ein Epitaph war eine originelle und gelungene Lösung für die Schlosskapelle, die bereits mit Epitaphen und Grabsteinen überfüllt war.

Siehe auch: Gedächtnisfenster in der Schlosskapelle Erxleben

Epitaph mit Gedächtnisfenster für den Domdechanten Graf Johann August Ernst v. Alvensleben (1758-1827), seine Frau Caroline v. Rohr (1771-1816) und deren Sohn, dem preußischen Staatsminister Graf Albrecht v. Alvensleben (1794-1858)

Nicht mehr vorhandene Gedenktafeln

Gedenktafel für Busso den Reichen v. Alvensleben (urk. 1485-1534)

Es handelte sich um eine bemalte Holztafel mit dem Alvenslebenschen Wappen, unter ihm die Inschrift:

ANNO 1535 IST DER EDLER GESTRENGER V. ERNVESTER BVSSO VON ALVENSLEVE HEINRICHS SELIGER SON ERBGESESSEN ZU ERKXLEVE IN GOTT VERSTORBEN LEIDT ZV MARIENDAHL IM KLOSTER BEGRABEN DER HAT DIESE KIRCHE IN SEINEM TESTAMENT REICHLICH BEGABET DES SEELEN GOTT DER HERR GNEDIG SEY.

Die Tafel wurde vermutlich schon von Joachim I. (1514-1588) in der Kirche angebracht (Udo v. A.-Wittenmoor, 1957, S. 6). Sie hing rechts neben dem Altar. Bei der Plünderung der Kapelle nach dem Krieg abgehängt stand sie 1946 noch auf einer Bank rechts neben dem Altar.

Gedenktafel für Busso den Reichen v. Alvensleben (urk. 1485-1534)

Gedenktafel für Joachim III. v. Alvensleben (1612-1645)

Sie wurde von Hildebrandt (1868, S.87-88)) wie folgt beschrieben: „Rechts von der Kantzel hängt an der Wand eine einfache schwarze Holztafel, auf welche die Wappen derer v. Alvensleben und v. d. Schulenburg gemalt sind, mit der Unterschrift (lateinische große Anfangsbuchstaben):

An. 1612. d. 20. feb. ist in dieser welt gebohren der hochedle gestrenge v. vester joachim v. alvenschleben gebhart johans selichr sohn auf Arxleben am 10. decembris anno 1645 selich in Gott entschlafen seines alters 33 jahr 10 monat liget alhier nebest seinen grosvater Joachim von Alvenschleben seine hinterlasne witwe ist die hochedtele vielehr v. tugentreche frawen Ehrengardt geborne v. d. Schulenbvrg vom havss Altenhavsen mit welcher er gezevget 2 söhne v. 2 töchter Gebhart Johan v. mattias item Gertrudt Margreten u. Catharinen Ehrengart desse sele in Gottes hant. – 1657.“

Der Tatbestand, dass die Hinterbliebenen 1657 diese Tafel anbringen ließen, lässt vermuten, dass der heute sichtbar aufgestellte Grabstein von Joachim III. v. Alvensleben ursprünglich nicht sichtbar unter dem Kirchenfußboden lag.

Die Tafel wurde schon von Zarnack (Bd. IV, 1776, S. 373) erwähnt. Zu seiner Zeit hing sie neben dem Grabstein von Joachim III. Möglicherweise wurde sie an ihren späteren Platz neben der Kanzel umgehängt, als dem benachbarten Epitaph Gebhards XXI. die Bilder der Verstorbenen seitlich angefügt wurden. Das Bild Gebhards XXI. hätte dann die Tafel überdeckt.

Bei Harksen (1961) ist die Tafel nicht mehr erwähnt, aber auf Vorkriegsbildern der Kapelle noch zu sehen – allerdings nach oben ergänzt um eine weitere Tafel mit 16 (?) Ahnenwappen. Da Hildebrandt (1868) diese noch nicht beschreibt, ist anzunehmen, dass sie erst nach 1868 dort angebracht wurde.

Inzwischen (März 2009) wurde die Tafel – allerdings ohne die Wappentafel und renovierungsbedürftig – im Hausmannsturm wiederentdeckt. Es zeigt die Wappen Alvensleben und Schulenburg. Die Inschrift ist nicht mehr zu erkennen.

 

Gedenktafel für Joachim III. v. Alvensleben (1612-1645)
Wiedergefundene Gedenktafel für Joachim III. (1612-1645)

Anhang

Mitglieder der Familie v. Alvensleben, die bis 1670 in der Schlosskapelle beigesetzt wurden, für die es dort aber kein Grabdenkmal gab oder gibt.

Der erste Alvensleben, der in der Schlosskapelle beigesetzt wurde, war Joachim I. v. Alvensleben (1514-1588). Wo genau sich sein Grab befindet, ist ungeklärt. 1597 wurde Gebhard v. A. (1591-1597) vor dem Altar beigesetzt. Hierüber gibt es keine schriftliche Nachricht. Sein Grabstein wurde erst 2007 bei Renovierungsarbeiten im Kirchenfußboden entdeckt. Die Lage des Steins läßt vermuten, dass rechts daneben der Stein seiner jüngeren, jung verstorbenen Schwester Bartha Sophie (* 1597) liegt.

Weitere bekannte bzw. wahrscheinliche Beisetzungen in der Schlosskapelle (nach Wohlbrück):

  • Werner IV. (1563-1596) – Weiße Linie
  • Elisabeth v. d. Schulenburg (1574-1600), die Mutter der o. g. Kinder und Frau von Ludolf XIII. v. Alvensleben
  • Hippolyta v. Bismarck (1554-1604), Frau von Christoph v. Alvensleben (Weiße Linie)
  • Christoph (1558-1620)
  • Gebhard Johann I. (1576-1631) – Es bestehen widersprüchliche Angaben über sein Grab: Nach Zarnack wurde er neben seiner Frau in Eichenbarleben beigesetzt, nach Wohlbrück in Erxleben. Die Trauerfeier fand erst am 25.11.1646 zusammen mit der für seinen Sohn Matthias II. in Erxleben statt.
  • Matthias II. (1613-1636) – er starb in Erxleben, aber weder Zarnack noch Wohlbrück machen Angaben über sein Grab.
  • Anna Marie v. Saldern (1603-1636), Frau von Valentin Joachim I. (Weiße Linie)
  • Busse Siegfried (1634-1636) Sohn der vorigen. Zwei weitere Geschwister starben im gleichen Jahr in Erxleben und dürften ebenfalls dort begraben sein.
  • Joachim III. (1612-1645): Die Trauerfeier fand am 26.11.1646 statt. Da ihm ein Grabstein gesetzt wurde, müsste es auch für seinen Vater und seinen Bruder, deren Trauerfeier einen Tag zuvor stattfand, entsprechende Steine geben.
  • Valentin Joachim I. (1596-1649) – Weiße Linie
  • Ludolf XVI. (1614-1664)
  • Floriana Charlotte (1661-1670), Tochter von Gebhard Christoph – eine weitere Schwester starb als Kleinkind 1665

1674 wurde die Kapelle renoviert, erweitert und mit Grüften versehen, so dass anzunehmen ist, dass danach keine Beisetzungen mehr im Kirchenfußboden stattfanden. Wenn man davon ausgeht, dass die Gräber in der Kirche in der Regel mit einem Grabstein abgedeckt wurden, so könnten im Kirchenfußboden noch 10 bis 15 weitere Grabsteine liegen, die bisher noch nicht entdeckt wurden.

Gemäldeepitaph für Busse Clamor v. Alvensleben (1561-1595)

Im Bildersaal des Schlosses Erxleben II hing ein 1595 gestiftetes Gemäldeepitaph für den Magdeburger Rat und Domherrn Busse Clamor v. Alvensleben, einen Sohn Joachims I.. Von Calbe kam es, mehrfach erneuert, über Zichtau, Sichau, Wittenmoor und Uhrsleben nach Erxleben. Es handelt sich um ein Triptychon in reicher Umrahmung, die Zierleisten in Grün und Gold getönt. Das Mittelbild zeigt den Domherrn in spanischer Tracht vor dem Gekreuzigten kniend, im Hintergrund die Auferstehung der Toten nach der Weissagung Hesekiels, den man an seiner Prophetengebärde erkennt. Das Halbrund des Aufsatzes füllt eine Auferstehung Christi, die Predella eine umfangreiche Inschrift. Auf den Seitentafeln befinden sich, mit ungewöhnlichem Aufwand gemalt, die Ahnenwappen. Paul Nickel war der Signatur zufolge der Meister. Ein weiteres Epitaph schmückte die Dominikanerkirche in Genua, vor deren Hauptaltar der Domherr begraben liegt.

 

Gedenktafel für Busso den Reichen v. Alvensleben (urk. 1485-1534)

Votivtafel für Joachim I. v. Alvensleben (1514-1588) und seine zweite Frau, Kunigunde v. Münchhausen, gestorben an der Pest 1565

 

Die Votivtafel wurde 1570 gestiftet und befand sich nacheinander in Calbe, Zichtau und Erxleben. Im Hauptfeld ist die Kreuzigung Christi gemalt, an der Predella Joachim I. mit drei Frauen und neunzehn Kindern. Der Künstler ist unbekannt. Man vermutet, dass es sich um ein Werk Adam Offingers handelt, des aus Süddeutschland stammenden Braunschweiger Hofmalers, der für verwandte Häuser arbeitete (Asseburg, Veltheim, Schulenburg usw.).

 

Gedenktafel für Busso den Reichen v. Alvensleben (urk. 1485-1534)

Literatur

  • Gottlieb Leberecht Zarnack: Die Geschichte des hochadeligen Geschlechts derer von Alvensleben. Vier Bände. Eimersleben 1772-1776 (Handschrift)
  • Siegmund Wilhelm Wohlbrück: Geschichtliche Nachrichten von dem Geschlecht von Alvensleben und deren Gütern. Zweiter Theil Berlin 1819, Dritter Theil 1829
  • Ad. M. Hildebrandt: Die Grabsteine und Epitaphien adliger Personen in und bei den Kirchen der Altmark. Gardelegen 1868, S. 84-102
  • Udo v. Alvensleben-Wittenmoor : Grabmäler der Herren v. Alvensleben. Unveröffentlichtes Manuskript 1957, 32 S.
  • Marie-Luise Harksen: Die Kunstdenkmale des Kreises Haldensleben. Leipzig 1961, S. 267-273.
  • Inga Brinkmann: Grabdenkmäler, Grablegen und Begräbniswesen des lutherischen Adels – Adelige Funeralrepräsentation im Spannungsfeld von Kontinuität und Wandel im 16. und beginnenden 17. Jahrhundert. Berlin/München 2010 (Kunstwissenschaftliche Studien; 163), S. 216-230

Förderkreis Schlosskirche Erxleben