Wittenmoor

Gut Wittenmoor 1931 - Zeichnung von Anco Wigboldus

Wittenmoor 1931 – Zeichnung von Anco Wigboldus

Bis 1784 hatte das Havelberger Domkapitel die Lehnshoheit über die drei Wittenmoorer Rittergüter, deren Lehnsträger häufig wechselten. Am längsten behauptete sich hier die aus nächster Verwandtschaft stammende Familie von Lüderitz, welche die Güter zu einem Besitz vereinigte.

Der erste Wittenmoorer Alvensleben war 1835 Friedrich Wilhelm v. Alvensleben aus der Weißen Linie, Besitzer von Burg Gardelegen/Isenschnibbe und Weteritz, der das Gut 1841 an Udo Gebhard Ferdinand v. Alvensleben (1814-1879) aus Redekin bei Jerichow verkaufte. Dieser übernahm nach dem Tode des Ministers Albrecht Graf Alvensleben 1858 das Gut Erxleben II bei Haldensleben und verlegte seinen Lebensmittelpunkt von Wittenmoor dorthin. Seine Söhne und Enkel begründeten eine Reihe von weiteren Linien des Hauses: Ostrometzko, Erxleben II, Glauchau, Wittenmoor, Tankow, Falkenberg und Sülldorf. Bis 1918 waren die Eigentümer des Gutes Wittenmoor  Mitglied des preußischen Herrenhauses, königliche Kammerherren, Ritter des Johanniterordens und der Ballei Utrecht des Deutschen Ordens und zugleich in vielen Zweigen der Landes- und Kommunalpolitik tätig, so auch Ludolf v. Alvensleben (1852-1923).

Von 1923 bis zur Enteignung 1945 war dessen Sohn Dr. phil. Udo v. Alvensleben (1897-1962) Eigentümer des Gutes. Neben der Führung seiner land- und forstwirtschaftlichen Betriebe widmete er sich privatwissenschaftlichen Studien auf dem Gebiet der Kunstgeschichte, vor allem der Architektur und Gartenarchitektur. Wittenmoor wurde ein Ort des Zusammentreffens von Künstlern und Wissenschaftlern aus dem In- und Ausland mit enger Verbindung zum Berliner Geistesleben, Musikwochen fanden statt, Haus und Garten erfuhren stilvolle Verfeinerungen.  Aus den Tagebüchern Udo von Alvenslebens wurden u.a. veröffentlicht: “Besuche vor dem Untergang, Adelssitze zwischen Altmark und Masuren” (1968) und das Kriegstagebuch “Lauter Abschiede” (1971).

1945 wurde die Familie enteignet und ausgewiesen, das Inventar des Hauses zerstreut. Wittenmoor wurde Volkseigenes Gut (VEG), das Haus diente der Verwaltung, als Wohnungen, Kindergarten und Kultursaal. 1992 verpachtete die Treuhandanstalt (später BVVG) einen Teil des umgewandelten VEG Wittenmoor an die Familie des früheren Eigentümers, verkaufte es jedoch 2007 an einen bayrischen Investor.

Gut Wittenmoor 1944 - Zeichnung von Udo v. Alvensleben-Wittenmoor

Wittenmoor 1944 – Zeichnung von Udo v. Alvensleben-Wittenmoor

Gutshaus Wittenmoor nach dem Umbau 1858 - Lithografie bei Duncker

Gutshaus Wittenmoor nach dem Umbau 1858 – Lithografie von Alexander Duncker

Gutshaus Wittenmoor nach dem Umbau 1858 - Lithografie bei Duncker

1939

Gutshaus Wittenmoor nach dem Umbau 1858 - Lithografie bei Duncker
Gutshaus Wittenmoor nach dem Umbau 1858 - Lithografie bei Duncker
Gutshaus Wittenmoor nach dem Umbau 1858 - Lithografie bei Duncker
Gutshaus Wittenmoor nach dem Umbau 1858 - Lithografie bei Duncker
Gutshaus Wittenmoor - Treppenhaus 1925

Treppenhaus 1925 – Saal 1928

Literatur

  • Udo v. Alvensleben-Wittenmoor: Alvenslebensche Burgen und Landsitze. Dortmund 1960
  • Udo v. Alvensleben, Busso v. Alvensleben: Wittenmoor. Erschienen in der Reihe „Schlösser und Gärten in Sachsen-Anhalt“, 2007, Herausgeber: Deutsche Gesellschaft in Sachsen-Anhalt e.V., Dorfstr. 15, 39599 Döbbelin (von dort auch zu beziehen).

Kirchenfenster Wittenmoor